Freitag, 14. September 2007

Stichwortverzeichnis

Alphabetisches Stichwortverzeichnis

In diesem Verzeichnis sind nur solche Stichworte aufgenommen die zur unmittelbaren Erklärung des Netsuke- Brauchtums notwendig sind. Begriffe aus der japanischen Mythologie sind nur dann enthalten, wenn sie im direkten Zusammenhang mit den Titeltieren Frosch bzw. Kröte stehen. Darüber hinaus sind die Namen der Netsuke-Künstler sowie die Namen der Netsuke-Buchautoren die im Text Erwähnung finden mit in diesem Stichwortverzeichnis aufgenommen.


Affe Tier des ostasiatischen Zodiak-Tierkreises. Bereits im 12. Jahrhundert auf alten Bildrollen zusammen mit Frosch, Fuchs und Hase abgebildet.(Siehe auch unter Eber).
Aga marinus Gemeint ist die Aga-Kröte deren biolog. Name Bufo marinus lautet.
Ai Name Koitusstellung Neunundsechzig. "Ai- Name" bedeutet wörtlich Ainu "gegenseitiges Saugen" und ist das Gassenwort für die gleichzeitige Ausübung von Cunnilingus und Fellatio durch ein Paar.(Heyne Mini).
Aichele/Nagel Buchautoren, siehe Primärliteratur.
Aikuchi Japanisches Kurzschwert; Blattlänge etwa 30 cm.
Ainu Ein Volk von Wildbeutern (17 000), heute mit Hackbau, auf Hokaido, den Kurilen und Sachalin, von den Japanern verdrängt bzw. aufgesogen, z. T. stark japanisiert; die A. fallen durch starken Bartwuchs auf; bei Frauen Tatauierung ("Ainu-Bart"); leben in vaterrechtl. Kleinfamilien, haben Ahnenkult, Schamanen und bekannte Bärenfeste (Aufzucht oder Jagd; Tötung; kult. Verehrung), kimonoartige Kleidung. Im Altertum waren die Ainuden tapfere Krieger; dennoch wurden sie von den Japanern immer weiter nach Norden gedrägt und um 800 vom Seiitaischogun (Oberbefehlshaber zur Unterwerfung der Barbaren) Saka-no- ue Tamuramaro unterworfen, doch beunruhigten sie noch einige Jahrhunderte danach das nördliche Japan (Das mod. Lex.).
Akihide (M.Ashiya) Name eines Netsukeshis.
Ama Geta Schlechtwetter-Holzschuh.
Ameterasa Die höchste Göttin in der japanischen Mythenwelt. Von ihr soll auch die Tenno-Familie abstammen. Dies ist der Grund dafür, weshalb der japanische Kaiser noch bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts als Gott verehrt wurde. Der japanische Kaiser, "Tenno" genannt, was "himmlischer Kaiser" bedeutet, gilt daher als von den Göttern Legitimierter und selbst Abkömmling der höchsten Götter, obwohl er dieser Eigenschaft in seiner Kapitulationsrede 1945 abgeschworen hat. (Schreibweise auch als Amaterasu; siehe auch unter Tenno).
Amplexus Umklammerung des paarungsbereiten Weibchens durch das Männchen bei Lurchen.
Ani Japanisches Wort für älterer Bruder.
Anima Die Seele. Bei C.G. Jung ist die Anima das unbewusste Urbild vom weiblichen Wesen, das dem Mann in seiner Persönlichkeitsentwicklung erscheint; entsprechend Animus bei der Frau.
Aphrodisiakum Siehe unter den Stichworten Horn und Spanische Fliege.
Apotropain Abwehrzauber (aus dem Griechischen).
Arakawa Hirokazu Arakawa. Netsuke-Buchautor, siehe Primärliteratur.
Arima Netsukeshi.
Aristophanes Bedeutendster griechischer Komödiendichter in Athen. Hauptvertreter der alten attischen Komödie. ( 445-385 v. Chr.) Von seinen rund 40 Stücken sind 11 erhalten. Darunter die attische Komödie „Die Frösche“.
Armenschuh Gemeint ist die Strohsandale (siehe dort)
Ärztedolch Siehe unter dem Stichwort Bokuto.
Asari Anderes japanisches Wort für Doppelschalenmuschel.
Asobi ni ... Asobi ni Kite Kudasai. Einladungs-Floskel in japanischer Sprache. (Asobi = Unterhaltung, Ni = zwei ).
Aubergine Die Aubergine (japanisch Nasubi ) gilt in Japan als glückbringende Frucht. Wer von der violetten, birnen- oder keulenförmigen Frucht träumt zu dem wird tags darauf eine hübsche Prinzessin oder ein galanter Prinz kommen. Die Aubergine gilt in der Netsuke-Kunst auch als Phallussymbol.
Ausländer Fester Begriff in der Netsukekunst. Gemeint sind damit hauptsächlich die Holländer, welche in der Hochzeit der japanischen Netsukekultur Handelsstationen in Japan unterhielten.
Awabi Japanische Muschelart (Haliotis Tuberculata). (Siehe auch unter dem Stichwort Muschel).
Bagen Name eines Mannes, der durch den Ko Sensei in eine Kröte verzaubert wurde.(Siehe auch unter Gama Sennin).
Balance-Netsuke Ein vom Netsuke-Künstler geschickt und ausgewogen geschnitztes Netsuke das auf besonders kleiner Standfläche ruht aber trotzdem in Balance stehen bleibt. Nur besonders gut ausgebildete, erfahrene und mit dem Material absolut vertraute Schnitzmeister konnten solche Motive anfertigen.
Bambus Der Bambus gilt in Japan als Symbol für Anmut, Beständigkeit, nachgiebige aber widerstandsfähige Kraft, Geschmeidigkeit, feine Lebensart, dauernde Freundschaft, Langlebigkeit und hohes Lebensalter voller Kraft und Gesundheit. Auch der vollkommene Mensch, der sich vor dem Sturm beugt, sich aber immer wieder erhebt wird durch den Bambus symbolisiert. Der Bambus ist zudem ein Attribut des Buddha; ein gelehrter Herr, der aufrecht geht, jedoch im Inneren leer und unterwürfig ist. Der siebenknotige Bambus bedeutet die sieben Stufen der Initation. Auch Symbol für Hingabe und Wahrhaftigkeit. Mit der Darstellung von Bambusschösslingen verbindet der Japaner die Geschichte von Moso. Dieser wollte für seine kranke Mutter eine Bambussuppe bereiten, konnte aber, da es Winter war, keine Bambusspitzen finden. Darüber weinte er bitterlich. Seine warmen Tränen fielen auf den gefrorenen Boden, tauten das Eis, und ließen die Bambusschösslinge aus dem Boden hervorwachsen. Bambusschösslinge oder Bambusrohr zusammen mit dem Frosch in einer Netsukeschnitzerei vereint stellen demzufolge eine Allegorie für Wachstum, Fruchtbarkeit wie auch für Wiedergeburt dar. Andererseits geben der Bambus, wie auch der Frosch, einen Querverweis auf Langlebigkeit und Ausdauer. Oft werden Frösche in einem Bambusrohr festsitzend und eingeklemmt abgebildet. Hiermit soll wohl angedeutet werden, dass man sich, wie der Frosch, durch Ausdauer selbst aus der verzwicktetsten Lebenslage zu befreien vermag. Wie der Bambus beugt sich auch der Weise dem Schicksal, zerbricht aber nicht. Über die Ausdauer und Hartnäckigkeit des Frosches erfahren wir mehr unter dem Stichwort Ono no Tofu. Eine poetische Beschreibung des Bambus finden wir bei Matsuo Basho in einem seiner Haiku- Gedichte: "Im Regen schläft er, der Bambus, dann steht er auf, - den Mond zu sehen". (Siehe auch Anm. 2).
Banpo-Zeit Zeit-Periode etwa 5000-4000 vor unserer Zeitrechnung.
Banshan-Zeit Zeit-Periode etwa 2800-2200 vor unserer Zeitrechnung.
Barker/Smith Netsuke-Buchautor, siehe Primärliteratur.
Basho Matsuo Basho (1644-1694), früherer Samurai, der sich ganz der Literatur ergab und unbestritten zum größten Dichter der Edo-Zeit aufstieg. Zurückgezogen in einem Viertel Edos, inmitten seiner Einsiedelei der "Bananenstauden" (Basho an), woher sein Schriftsteller-Name stammt, widmete er sein Leben der Dichtung. Er war einer der bekanntesten japanischen Haiku-Dichter. Er entwickelte die im 16. Jahrhundert entstandenen und überaus populären Kettengedichte weiter, indem er dem Haiku als selbständiges Gedicht lyrische Bedeutung verlieh. (Siehe auch Anm. 32 "Haiku"). Im Unterschied zu den verbalen Kunststücken der Dichterwettstreite mit Themen wie Liebe und Geld schrieb Matsuo Basho über einen alten Teich, die raue See bei Sado und das über einen ehemaligen Kriegsschauplatz wachsende Sommergras. Basho schuf einen ganz neuen individuellen Stil, der sich dadurch auszeichnete, dass die Kettengedichtform der Haiku nicht mehr nur verbalen Spielereien diente, sondern zum Träger lyrischer Expressionen wurde, sowie dadurch, dass die ersten drei 5-7-5 Silbenzeilen des Kettengedichtes zu einer eigenständigen, später als Haiku bezeichneten Form verfeinerte (Shuichi Kato). Unter anderem hat Basho auch dem Frosch ein einzigartiges poetisches Denkmal gesetzt. Einer seiner Haiku's, in denen der Frosch Erwähnung findet lautet in der Übersetzung: "Goldäugig der Teich - Des Schweigens Wald....Da springt ein Frosch. Horch... die Stille". (Siehe auch unter Kaeru).
Batrachiten Koptische Christen die vom 1.-6. Jh. n. Chr. im ägyptischen Raum religiöse Frosch-Verehrung betrieben. Belege hierfür sind zahlreiche archäologische Funde von Frosch-Öl-Lämpchen die bei Ausgrabungen als Grabbeigaben wiederentdeckt wurden. "Die Verbindung des Frosches mit dem Auferstehungsglauben scheint eine große Anziehungskraft auf die Christen Mittel- und Oberägyptens besessen zu haben, wie die große Zahl der Lampen aus dieser Epoche zeigt, Die übrige Christenheit lehnte die Froschsymbolik ab und im sechsten Jahrhundert erscheint der Codex Julianus, der den Batrachiten, den Froschverehrern, den Zuzug und den Aufenthalt im Reich verbietet".(Hirschberg).
Batrachomyomachie oder Batrachomyomachia.(Griechisch = Frosch-Mäuse-Kampf).
Kleinepos in rund 300 Hexametern, das in witziger Weise das ernste Epos im Stil eines Homer parodiert. Darin bekämpfen sich die Frosch- und Mäusevölker in unerbitterlichem Zorn. Die Götter im Olymp sehen tatenlos zu, bis schließlich Zeus selbst dem mörderischen Kriegsgeschehen am Rande eines griechischen Teiches ein Ende bereitet. Die Ursache dieser unheilbringenden Schlacht ist der unersetzliche Verlust, den die Feigheit eines Frosches dem Volke der Mäuse bereitet hat: Bei einem Spazierritt auf dem Rücken des Froschkönigs (Pausback) war die Maus Psicharpax (Bröseldieb) im See ertrunken, weil jener aus Angst vor einer gefährlichen Wasserschlange plötzlich untertauchte. Der Autor des antiken Epos ist bis heute unbekannt. Lange Zeit wurde das Werk Homer selbst zugeschrieben. Die heutigen Batrachomyomachia-Forscher jedoch beweisen, dass der Epos erst lange Zeit nach Homer, etwa im 4. oder 3. Jahrhundert vor Chr. entstanden ist.
Batrachos Altgriechisches Wort für Frosch.
Bauch In Japan wird der Bauch als das Zentrum des Körpers, als Hara, Sitz des Lebens, betrachtet, daher Harakiri, in das Lebenszentrum treffen. Darüber hinaus gilt Beleibtheit auch in Japan als äußeres untrügliches Zeichen für Wohlstand.
Bayros,F. von Franz von Bayros. Maler. Siehe auch Sekundärliteratur.
Berg der Unst. Berg der Unsterblichen. Taoistisches Symbol für Wiederkehr.
Bes Ägyptische Gottheit.
Betty Jahss Netsuke-Sammlerin.
Bilang, Karla Netsuke-Buchautorin, siehe Primärliteratur.
Bilderrollen Siehe Anmerkung 1.
Bokuto Ein Holzschwert, welches von Berufsklassen, denen es verboten war die traditionellen Waffen zu tragen, als Statussymbol mitgeführt wurde. Da vor allem Ärzte solchen Zierart trugen, wurde es auch "Ärztedolch" genannt. In der Netsuke-Kunst gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass solche Doktor-Zierschwertscheiden mit Fröschen als Symbol für Heilkraft und Gesundheit versehen waren.( Siehe Abb. 261).
Bonze Japanischer Priester, der das buddhistische Gelöbnis des unbedingten Gehorsams abgelegt hat. (Bei dieser Zeremonie werden drei Weihrauchstäbchen auf dem kahlgeschorenen Schädel des angehenden Bonzen verbrannt). Durch das Ablegen des Gelübdes verpflichtet sich der Priester zeitlebens auf Fleisch und Wein zu verzichten und sich der Frauen zu enthalten. Die japanischen Priester leben nur von Almosen. Wir entnehmen daraus auch, dass wir unserem Schimpfwort "Bonze" eine völlig falsche Bedeutung zugeordnet haben. (Siehe auch unter dem Stichwort Mokugyo).
Bonnefoy Buchautorin, siehe Sekundärliteratur
Bosch Hieronymus Bosch. Niederländischer Maler (1450-1516). Bosch brachte mehr als 150 Frösche bzw. Kröten in seine phantastischen Gemälde ein, über deren Bedeutung sich die Kunsthistoriker auch heute noch nicht ganz schlüssig sind.
Boshi Japanisches Wort für Hut.
Braun, D. David Braun. Buchautor, siehe Sekundärliteratur.
Brockhaus, A. Netsuke-Buchautor, siehe Primärliteratur.
Brueghel Niederländischer Maler. Bosch-Nachahmer (1525-1569).
Brunnen Das weibliche Prinzip. Da der Brunnen Kontakt zur Unterwelt hat, enthält er oftmals magische Wasser mit heilenden und wunscherfüllenden Kräften. Ein geschlossener Brunnen bedeutet Jungfräulichkeit (J.C. Copper).
Brunnentrog Frösche werden in der Netsukeschnitzerei oft auf hölzernen Eimern oder umgekippten Brunnentrögen dargestellt. Dies soll wohl andeuten , dass es auch dem kleinen Mann, durch Geschicklichkeit, Klugheit, Selbstbewusstsein und Ausdauer möglich ist, es zu etwas zu bringen. So wie der Frosch sich einfach auf den Brunnentrog setzte um seinem Brunnen-Dasein zu entfliehen, kann auch der mittellose Nichtadelige es zu etwas bringen, wenn er die Welt mit offenen Augen und über den einengenden Horizont seines Umfeldes hinaus zu betrachten lernt. Andererseits deuten Frösche auf einem Brunnentrog dargestellt auch auf den eingeschränkten Horizont eines Menschen hin.
Bücherrolle Siehe unter Anmerkung 1.
Buchsbaum Der immergrüne Baum bedeutet Unsterblichkeit, Jugend, Körper- und Geisteskraft, Lebenskraft, Unaufhörlichkeit.
Buddha "Der Erleuchtete". Würdebez. des Stifters des Buddhismus namens Siddharta mit dem Beinamen Gotama (Gautama) aus dem Adelsgeschlecht der Sakya (Schakja), deshalb auch Schakjamuni ("der Weise aus dem Schakja-Geschlecht") genannt; Geb. 550 v. Chr. in Kapilavathu (im heutigen Nepal), gest. um 470. Bis zu seinem 30. Lebensjahre lebte B. im Palast des Vaters. Er war verheiratet und hatte einen Sohn Rahula, der später dem Orden seines Vaters beitrat. Um das Heil zu gewinnen, verließ der Prinz Siddharta die Heimat und ging in die Heimatlosigkeit, um als Asket auf dem Wege äußerer Kasteiung die Erlösung zu suchen, jedoch ohne Erfolg. Daraufhin wandte er sich von der gewaltsamen Askese ab und der Meditation zu, um von innen her sich von der Welt zu lösen. Am Ende des Weges ereignete sich in der hl. Nacht des Buddhismus die Erleuchtung (bodhi), durch die der Asket Gotama ein Buddha wurde. In der erlösenden, jede weitere Wiedergeburt ausschließenden Erleuchtung wurden dem Buddha die vier hl. Wahrheiten offenbar: vom Leiden, von der Ursache des Leidens, der Aufhebung und dem Wege, der zur Leidensaufhebung führt. Sie bilden seither die Grundlage der buddhist. Lehre, die Buddha von nun an öffentlich predigte, zuerst im Gazellenpark bei Benares, wo die ersten Jünger gewonnen wurden. Hier entstand der Hinayana-Buddhismus als reine Mönchs- und Nonnenreligion. Einen Anspruch auf göttliche Verehrung hat der historische Buddha nicht erhoben. Er bezeichnete sich nur als "Wegweiser" zum Heil. Erst im später entstandenen Mahayana-Buddhismus wird aus dem Buddha eine Gottheit, die kultisch verehrt wird (Lex. d. mod. Wissens).
Buddha Symbol. Buddhistische Symbole: Die acht Glückszeichen sind die Muschel, der Schirm, der Baldachin, der endlose Knoten, das Fischpaar, die Lotusblume das Gefäß und das Rad der Lehre. Andere Symbole sind die Schriftrolle, das Beil, der Stachelstock, der Speer, die Schlinge, die Bettelschale, der Opferkelch, der Fächer, Pfeil und Bogen, der Weihrauchstab, der Rosenkranz, der Fliegenwedel, Hahn - Sonne, Hase - Mond, Musikinstrumente, das Wassergefäß bzw. die Gurde.
Bufo Biologischer Name für Erdkröte.
Bufo marinus Aga-Kröte.
Bufonites Altes lateinisches Wort für Krötenstein (siehe dort).
Bunke Netsuke-Buchautor, siehe Primärliteratur.
Bunshojo, S. Seiyodo Bunshojo. Name eines Netsuke-Künstlers.
Bushell Netsuke-Buchautor, siehe Primärliteratur.
Bushi Japanisches Wort für Krieger oder Ritter (Samurai).
C'ing-Zeit C'ing-Dynastie. Gemeint ist hier die K'ang-Hsi-Periode innerhalb der C'ing-Zeit (1662-1722 ).
Carver Aus dem Englischen. Steht hier für Netsuke-Schnitzer.
Ch'ang Ngo Auch Ch’ang -O. ( Siehe auch unter Chan Chu.) Die Mondgöttin Ch’ang Ngo soll die Frau des Bogenschützen Hou I gewesen sein; diese hatte das Kraut der Unsterblichkeit von Hsi-wang-mu geschenkt erhalten. Während seiner Abwesenheit aß seine Frau Ch’ang-O das Kraut, wurde unsterblich und stieg zum Mond auf, wo sie im „Palast der weiten Kälte“ bis heute lebt. Hou I, der sie vergeblich verfolgt hatte, nahm später auf der Sonne seinen Wohnsitz.( W. Eberhard).
Cha-usu Den Mörser, der zum Zerstoßen des Tees benutzt wird, nennt man Cha-usu (Cha=Tee, Usu= Mörser). Dieser Ausdruck ist zu einem Gassenwort für diejenige Koitusstellung geworden, bei der der Mann unten liegt und die Frau auf ihm reitet(Heyne Mini).
Chan Chu Die chinesische Legende von Chan Chu hat Henri L. Joly für uns übersetzt und in einer Kurzfassung wiedergegeben. Chan Chu ist das von den Chinesen verehrte Regenfroschsymbol das auf dem Mond lebt. Die von Joly erzählte Geschichte ist offensichtlich mit der von W. Hirschberg niedergeschriebenen Legende (siehe unter dem Stichwort Mondkröte) identisch. Joly schreibt: "Damals, vor langer, langer Zeit, als der Mond noch ein Gefangener der Wolken war und von zehn großen Sonnen bedroht wurde, die auch die Welt beinahe zerstört hatten, befreite der berühmte Bogenschütze How I mit einem seiner Pfeile den Mond aus der Gefangenschaft. Aus Dankbarkeit schenkte ihm Seiobo, die Elfenkönigin, einen Becher mit dem Tau der Unsterblichkeit. Doch Ch'ang Ngo seine Frau stahl ihm diesen Becher und floh damit auf den Mond. Dort wurde sie in einen Frosch verwandelt." Dieser Frosch, Ngo-Frosch genannt ist mythologisches Motiv für zahlreiche japanische Netsukeschnitzwerke. Das Mondfroschmotiv wurde von fast allen berühmter Netsukekünstlern aufgegriffen und umgesetzt.
Chang-Dynastie Zeit-Periode etwa 13. - 12. Jh. v. Chr.
Chichi Japanisches Wort für Vater.
Chien Hsüan Bekannter chinesischer Maler (um 1260).
Cho-Ko-sai Netsuke-Künstler.
Cho-yo Netsukeshi.
Chodschent Alter Name für Leningrad.
Choju giga Japanischer Mönch der im 13. Jh. im Tempelkloster von Kozan-ji Toba-Sojo's Werk fortsetzte und beendete (siehe auch Abb. 700).
Choksai Netsukeshi.
Chokwaro Taoistischer Heiliger aus dem chinesischen Altertum, der immer mit einem Flaschenkürbis abgebildet wird. Mit dem Kürbis hat es folgende Bewandtnis. Er enthält das Reittier des Unsterblichen. Immer wenn der Sennin verreisen wollte schüttete er ein bisschen Wasser in den Kürbis, worauf das Pferd herausgaloppierte und zu Riesengröße anwuchs. Mit Hilfe dieses Pferdes wurde es dem Sennin ermöglicht in kurzer Zeit mehr als 1000 Meilen zurückzulegen. Am Ziel der Reise angekommen schrumpfte das Pferd und schlüpfte in den Flaschenkürbis zurück (Lazarnick). Siehe auch Anmerkung 13.
Chokyusai Netsuke-Künstler.
Chou-Dynastie Zeit-Periode etwa 1100 - 500 v. Chr.
Christentum In der Mitte des 16. Jahrhunderts war mit der europäischen Kultur auch das Christentum in Japan eingedrungen. Besonders der Jesuit Franz Xavier hatte 1549 sein frommes Missionswerk begonnen, und schon 1582 sollen 150 000 Japaner zu Christen bekehrt gewesen sein. Münsterberg gibt die Zahl mit 600 000 wohl etwas zu hoch an. Infolge der Not durch die über 100 Jahre dauernden Unruhen und Kriege hatte die christliche Heilsbotschaft besonders unter den Armen bereitwillige Aufnahme gefunden. Und beim Koreafeldzug Hidoyoshis um 1598 soll die Hälfte der Armee christlich gewesen sein. Auch der Adel war den Missionaren freundlich gesinnt, da diese die Ritter das Gießhandwerk und den Gebrauch von Kanonen sowie den Bau von steinernen Burgen gelehrt hatten. Jetzt allerdings befürchteten die Tokugawa- Herrscher den Einfluss der Missionare und ihrer Religion. Der Märtyrertod vieler Missionare und Tausender getaufter Japaner waren die Folge. Nach wenigen Jahrzehnten war das Christentum in Japan ausgerottet.
Christie's Weltbekanntes Londoner Kunst-Auktuionshaus.
Chrysantheme Diese Zierpflanze mit ihren großen, strahligen Blättern gilt als Symbol der Reinheit, Langlebigkeit und des Glückes. In der Netsuke-Kunst kommt sie gelegentlich auch in Verbindung mit dem Frosch vor. Die Kombination Chrysanthemus, Lotos, Frosch und Pilz ist hierbei auffällig. Der Symbolgehalt derartiger Verbindungen ist jedoch bisher nicht ganz gesichert. Einen Hinweis auf Chrysanthemen enthält auch die Legende von Kikujido. Dieser Sennin wird als Knabe abgebildet, der Chrysanthemen in den Fluss wirft oder einen Chrysanthemenstrauß vor der Brust hält und sich tagelang damit beschäftigt haben soll, Buddhas heilige Zeichen auf die Blütenblätter von Chrysanthemen zu schreiben. Die asternähnliche Goldblume gilt in Japan als besonders vornehme Blume, die das kaiserliche offizielle Wappenbild und in dieser Eigenschaft auch dem Crysanthemumorden ihren Namen gegeben hat.
Chugoro Japanische Märchenfigur. Nach einem alten japanischen Märchen wartete der arg verliebte Chugoro eines Tages unter einer Brücke im Dunkeln auf sein Mädchen. Dieses aber verwandelte sich plötzlich und unbemerkt in einen Riesenfrosch und verspeiste den Chugoro (W.Zacken). (Siehe auch Abb. 667).
Chungpon Chinesischer Hofbeamter der Steuern eintreibt.
Clarke, Barry Buchautor. Siehe Sekundärliteratur.
Cohen Netsuke-Buchautor, siehe Primärliteratur.
Cooper Siehe unter Sekundärliteratur.
Coullery Netsuke-Buchautor, siehe Primärliteratur.
Cringing ones Bezeichnung für die Sansukumi-Tiergruppe Schlange, Frosch und Schnecke nach H. Joly.
Cucurbita Gemeint sind Kürbisgewächse der Familie Cucurbitaceae.
Dachziegel Dachziegel mit einem Frosch oder einer Kröte darauf sitzend gelten in Japan als Glücksbringer mit schützendem Aspekt. Frösche werden in der Netsukekunst oft auf Dachziegeln hockend dargestellt. Die Bedeutung liegt wohl darin begründet, dass der Frosch als Symbol für Gesundheit, Fruchtbarkeit und Ausdauer seine Symbolkraft auf die Menschen im ziegelgedeckten japanische Haus übertragen soll. (Siehe auch unter dem Stichwort Kaeru).
Daimyo Japanische Provinzfürst. Adeliger der dem Shogun unterstellt war, (siehe dort).
Dan Japanisch Meister. Bezeichnung für die Graduierung im Judosport. Die 10 Dan-Grade sind an der Gürtelfarbe zu erkennen: 1.-5. Dan schwarz, 6.-9. Dan rot/weiß und 10. Dan rot.
Dankon Manneswurzel.(Siehe auch unter Phallus)
Davey Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Dendrobates Biologischer Name für den Pfeilgiftfrosch.
Dick, Steward Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Doktorschwert Siehe unter dem Stichwort Bokuto.
Don-rin Netsukeshi.
Dong-Ho Chinesische Maler (17 Jh.)
Dong-wang-gong Übersetzt bedeutet dieser Göttername so viel wie "Königlicher Herr des Ostens". Diese mythische Figur wurde von Han-zeitlichen Autoren in Verbindung mit der weiblichen Gottheit "Xi-wang-mu" erwähnt (J. Hildebrand).
Ducros Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Dulce est ... Dulce est pro partia, eigentlich „dulce et decorum est pro partia mori“, nach Horaz, was soviel bedeutet wie „süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben“.
Dutsch nightigal Siehe unter Kaeru bzw. unter Holländer.
Earle, J. Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Eber Der Eber gilt als das mutigste und furchtloseste der Tiere, denn er stürmt zum Angriff, ohne nach rechts und links zu schauen. Von den vielen Legenden ist die von einem Eber und einem Affen, die Freunde und Diener eines reichen Landmannes waren, sehr bekannt. Eines Tages hörte der Eber, wie der Herr zu sich sagte: "Ich sollte diesen Affen töten, denn er ist zu nichts nutze." Der Eber erzählte dies seinem Freund, und sie beschlossen, dass der Eber das Kind des Herrn entführen solle und der Affe hinter ihm herrenne, ihm das Kind entreiße und es dem Landmann wieder zurückbringe. So rettete der Eber das Leben des Affen. Auf alten Japanischen Rollenbildern ist der Eber im Verein mit Frosch, Hase und Fuchs dargestellt.(Siehe hierzu unter Toba-sojo).
Eberhard Buch-Autor. (Siehe Sekundärliteratur).
Echigo Nordjapanische Stadt. Heutiger Name Niigata. Einstmals Netsuke-Künstler-Metropole.
Edo Einstige Hauptstadt und Tokugawa-Residenz. Nach dem Namen dieser Stadt, dem heutigen Tokyo, wird die für die Netsukeentwicklung bedeutende Geschichtsepoche (1603-1867) Edo-Zeit genannt.
Edwards, Lisa Netsuke-Buchautorin. Siehe bei Krebs, M. unter Primärliteratur.
Efubori Manchmal auch Efukebori genannt. Schnitztechnik bei der durch besondere Gravur Pinselstriche und damit eine Bemalung der Netsuke vorgetäuscht werden.
Ei Das Ei gilt auch in Japan als Ursprung für die Welt.
Elfenbein Besonders beliebt sind beim Sammler die zahlreichen Netsukeschnitzereien aus Elfenbein. Das von den Holländern im 17. Jahrhundert nach Japan eingeführte Material war schon damals hochbegehrt. Wegen seiner Kostbarkeit wurden die Elfenbeinzähne möglichst sparsam geschnitten, so dass kaum Schnitzabfall entstand. Dazu wurden die runden Scheibenabschnitte wie eine Torte zerteilt, was zu den keilförmigen Elfenbeinfiguren der Netsukefrühzeit führte (Aichele/Nagel). Später fanden in der Netsuke-kunst auch andere Elfenbeinarten, wie Mammut, Walross- und Pottwalzähne Anwendung. Sogar Eber- und Flusspferdzähne wurden zu Netsukeknebeln geschnitzt.. Das Elfenbein wurde häufig eingefärbt oder gebeizt. Besonders im 19. Jahrhundert wurde diese Technik angewandt um Alter vorzutäuschen und so höhere Gewinne zu erzielen.
Enza-Bobo Wenn einen Frau mit mehreren Männern abwechselnd den Koitus ausführt, so nennt man das in Japan "Enza-Bobo", der Koitus im Kreis herum, oder wörtlich: der Kreislauf-Koitus (Heyne-Mini).
Espaniola-Fliege Gemeint ist die Spanische Fliege (siehe dort).
Europäer Fester Begriff in der Netsuke-Kunst. Gemeint sind Netsuke-Darstellungen, die in überzogener Weise Holländer und Portugiesen karikieren. Kennzeichnend für die Darstellung der Fremden ist die Übertreibung.
Fächer Symbol für Autorität, Macht und Reichtum. Der Fächer aus weißen Federn symbolisiert die Macht der Winde.
Fachliteratur Seit etwa zehn Jahren ist das stetige Anwachsen der Netsukeliteratur im europäischen Bereich feststellbar. Durch diese Tatsache wird verdeutlicht, dass das Sammeln der kunstvoll geschnitzten, meist figürlich gestalteten Gürtelknebel aus Japan auch im Abendland große Mode wurde. Dennoch sind gute Bücher über Netsuke in Deutschland relativ selten da die Hauptwerke, die sich mit dem Netsukeumfeld beschäftigen in Englisch herausgegeben wurden. Das erste umfassende deutschsprachige Werk war das von Albert Brockhaus im Jahre 1905 herausgegebene Buch "Netsuke". Zu den neueren, nicht minder wichtigen Arbeiten zählen die von Aichele/Nagel, Richard Wolf und Otto Noetzel (siehe Literaturverzeichnis), die auch zur Erstellung dieses Bandes in besondere Weise herangezogen wurden. Die englischsprachige Literatur zum Thema Netsuke ist inzwischen zwar sehr umfangreich, jedoch in Deutschland nicht immer verfügbar. Zur Erstellung des vorliegenden Bandes hat der Autor alle in Deutschland an öffentlichen Bibliotheken vorhandenen Netsuke-Publikationen sowie alle beschaffbaren internationalen Netsuke-Veröffentlichungen in bezug auf das Frosch/Kröten/Kappamotiv durchgesehen. Sie sind im Literaturverzeichnis unter Primärliteratur besonders herausgehoben. Um auch dem mehrsprachigen Sammler oder an Netsuke interessierten Lesern die Vertiefung ihres Wissens zu erleichtern, ist diesem Buch eine neu zusammengestelltes, das Gesamtthema Netsuke einschließlich der Randgebiete umfassende, umfangreiche Bibliographie beigefügt (siehe Primärliteratur).
Fälschungen Mit dem wachsenden Beliebtheitsgrad der Netsuke in Sammlerkreisen wuchs parallel dazu leider auch die Zahl der vorkommenden Fälschungen. Dies gilt weniger für Holz-Netsukearbeiten. Da dieser Werkstoff das handwerkliche- bzw. künstlerische Unvermögen von Fälschern kaum verzeiht, und Maserung sowie das typische Aussehen von dem durch täglichen Gebrauch gealtertem Holz nicht so leicht nachzuahmen ist, verlegten sich die Fälscher auf andere Materialien und mieden das Holz. Kopisten und Fälscher konzentrierten sich statt dessen auf Elfenbein-, Horn- und ähnliche Netsuke-Arbeiten von denen leichter Fälschungen und Kopien herzustellen sind. Die klassischen Formen wurden nachgeschnitzt und mit Signaturen versehen, denen aber die fehlende Eleganz der Kalligraphie anzusehen ist. Alter und Patina wurden dadurch vorgetäuscht, dass die Stücke in Teeblätter eingewickelt, für einige Zeit unter der Erde vergraben wurden. Die weiche, hellbraune, bernsteingleiche Patina gelingt jedoch durch dieses Verfahren nicht (R.Wolf). Beim Werkstoff Elfenbein versucht der Fälscher heute durch das Schnitzen von besonders groben und derben Formen archaische Stücke vorzutäuschen. Fertige Arbeiten werden auch hier künstlich getönt um den Anschein alter, gewachsener Patina vorzutäuschen (Aichele/Nagel). Meist sind diese mit alten Schnitzzeichen versehenen Fälschungen jedoch im direkten Vergleich mit echten, alten Netsuke-Arbeiten erkennbar. Eine in den letzten Jahrzehnten häufig angewandte Kopiertechnik ist das Abguss-verfahren. Hierzu benötigt der Kopist weder handwerkliches Geschick noch die künstlerischen Fähigkeiten eines Netsuke-Schnitzers. Aus elfenbeinartigen Kunststoffen oder eingefärbten Gießharzen lassen sich so heute relativ einfach genaue Reproduktionen alter Stücke herstellen. Während der Außenmantel der Schnitzereien leicht abgeformt werden kann, bereiten die miteinander über einen Kanal verbundenen Kordellöcher (Himotoshi) den Fälschern Probleme. Oft werden sie vor dem Abguss mit Plastilin oder einem ähnlichen Füllstoff verschlossen damit die Herstellung der Kautschuk-Negativform leichter bewerkstelligt werden kann. Der anschließend aus solchen Formen hergestellte Positivabguss hat also keine Kordellöcher mehr oder lässt diese nur noch ansatzweise erkennen. Solcherlei Fälschungen sind als Netsuke nicht mehr verwendbar, da sie nicht mehr am Gürtel befestigt werden können und somit auch uninteressant für den Sammler sind. Die heute freilich überall im Handel erhältlichen hochwertigen Silikon-Kautschukarten ermöglichen jedoch aufgrund ihrer hohen Viskosität auch Abgussformen vom Original-Netsuke, bei denen der Himotoshi-Kanal erhalten bleibt. (Hierzu wird der Kordelsteg in der Silikonnegativgussform einfach durchtrennt, wodurch das Ausformen nach Aushärtung des Gießmaterials ermöglicht wird.) Die größten Schwierigkeiten bereiten den Fälschern jene Netsuke-Schnitzarbeiten, die von allen Seiten, gewissermaßen rundherum geschnitzt oder graviert sind. Diese "Handschmeichler" lassen sich äußerst schwer und nur unter großem Zeitaufwand kopieren, so dass kaum Fälschungen in Form von billigen Abgüssen davon existieren. Aus plastikartigen, Elfenbein imitierenden Materialien gegossene Netsuke-Kopien lassen sich am leichtesten dadurch erkennen, dass ihre Standfläche völlig ungraviert ist und wie abgesägt oder abgeschnitten wirkt. Dadurch wird der Nachguss, auch wenn seine Oberfläche aufgrund nachträglich aufgebrachter Patina absolut echt und originalgetreu wirkt, schnell als Fälschung entlarvt. An diesem Merkmal erkennt auch der Laie sehr schnell jene heute massenweise im Handel befindlichen, oft zu Schleuderpreisen angebotenen Netsuke-Fälschungen. Irrtümer aufgrund von besonders geschickt hergestellten Kopien freilich lassen sich nie gänzlich ausschließen. Der Verlust, "das bezahlte Lehrgeld", wie es Aichele/Nagel umschreiben, wird durch die Bereicherung aufgrund der neuen Erkenntnis ausgeglichen. Es soll jedoch auch Sammler geben, die sich selbst nach dem Aufbau von umfangreichen Kollektionen, nie von ihren "Fehleinkäufen" trennen würden. Sie behalten diese, entweder als abschreckendes Beispiel, um künftigen Fehlkäufen vorzubeugen, oder schlicht und einfach deshalb, weil ihnen im Laufe der Zeit auch die Imitation ans Sammlerherz gewachsen ist.
Fliegenwedel Der Fliegenwedel steht in der buddhistischen Kunst als Symbol für Autorität und Befehlsgewalt. Er soll aber vor allem daran erinnern, Leben zu schonen und im Gehorsam gegenüber dem Befehl Buddhas, nicht zu töten, selbst Fliegen und Mücken zu achten.
Frosch Frösche werden in der japanischen Netsuke-Kunst häufig auf Blättern, insbesondere auf Lotosblättern, auf umgekippten Wassereimern, Früchten und Obst, Pilzen, Dachziegeln, Sandalen, Schirmen oder aber als Symboltiere in Verbindung mit sagenumwobenen Heiligen oder berühmten historischen Personen abgebildet. Auch die Darstellung mit anderen Tieren zusammen auf ein und derselben Netsukearbeit war beliebt und wurde häufig geschnitzt. In der Netsuke-Schnitzkunst gelten geduckt, in kniender Stellung hockende Männergestalten mit ausdruckslosem Gesicht als oft verwandtes, verschleiertes Symbol für den Frosch (siehe Abb. 694). Im "Lexikon der traditionellen Symbole" lesen wir unter dem Stichwort "Frosch" folgendes: Lunar und ein Regenbringer; Fruchtbarkeit; Produktivität; Erotik. Als einer, der aus dem Wasser steigt, bedeutet er Erneuerung des Lebens und Auferstehung; er ist auch das Leben und die Auferstehung, denn er hat die feuchte Haut im Unterschied zur Trockenheit des Todes. Ägypt.: Der grüne Frosch aus dem Nil ist neues Leben und reiche Nachkommenschaft; Überfluß; Fruchtbarkeit; die erneuernder Kräfte der Natur; Langlebigkeit; Stärke aus Schwachheit; ein Attribut von Heket als Zeichen ihrer Schöpfermacht aus den Wassern, der Beschützerin der Mütter und der Neugeborenen; auch ein Attribut von Isis. Chines.: Das lunare, das yin-Prinzip. Ein Frosch in einem Brunnen bezeichnet einen Menschen mit beschränktem Horizont und Verstand. Christl.: Ambivalent, einerseits Auferstehung, andererseits der verabscheuenswerte Aspekt der Sünde; das Böse; die Ketzer; das Festhalten an weltlichen Freuden; Neid; Geiz. Griech./Röm.: Attribut von Aphrodite/Venus; Fruchtbarkeit; Zügellosigkeit; Harmonie zwischen den Liebenden. Hinduist.: Der große Frosch, der das Universum trägt, symbolisiert die dunkle, undifferenzierte "Erste Materie". Kelt.: Der Herr der Erde; die Macht der Heilwasser." Siehe auch unter Kaeru und unter den Stichwort Wa.
Froschkönig Selbstverständlich ist auch das bekannte Froschkönig-Märchen der Brüder Grimm von der japanischen "Frosch-Kultur" aufgesogen worden. Yoshiko Noguchi aus Osaka hat uns dies in seiner Doktorarbeit unter dem Titel "Rezeption der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm in Japan" wissenschaftlich fundiert dargelegt. Er zeigt die Änderungen welche dem deutschen Märchen in Japan widerfahren deutlich auf. Die erotischen Andeutungen der ersten Grimmschen Froschkönig-Fassung werden bewusst umgangen. Dort heißt es zum Beispiel: "... bring mich in dein Bettlein, ich will bei dir schlafen. Das wollte sie aber durchaus nicht, denn sie fürchtete sich sehr vor dem kalten Frosch. Aber der König befahl es wiederum, da nahm sie den Frosch und trug ihn in ihre Kammer und voll Zorn fasste sie ihn und warf mit aller Gewalt wider die Wand in ihrem Bett. Wie er aber an die Wand kam, so fiel er herunter in das Bett und lag darin als ein schöner junger Prinz. Da legte sich die Königstochter zu ihm. ....) .
Zu den Abweichungen im japanischen Froschkönig gegenüber der deutschen Urfassung berichtet uns Yoshiko nun weiter: "Der japanische Frosch sagt z.B. zur Königtochter, dass er die Kugel wieder aus dem Brunnen heraufholen wolle, wenn er ihr Spielkamerad sein und an ihrem Tischlein mit ihr zusammen essen könne. Er verlangt aber bescheidenerweise nicht, in ihrem Bettlein mit ihr zusammen schlafen zu können.
Die Königstochter verhält sich auch nicht so grausam dem Frosch gegenüber, dass sie ihn kräftig gegen die Wand wirft. Im japanischen Froschkönig heißt es hingegen: "Die Königstochter stand auf, nahm den Frosch in die Hand, hob ihn hoch über den Kopf und hätte ihn beinahe gegen die Wand geworfen. In jenem Moment erinnerte sie sich plötzlich daran, dass sie zu jedem nett sein musste, weil sie eine Tochter des Königs war. Der zornige Blick wich aus ihren blauen Augen. Sie legte den Frosch in eine Ecke ihres Bettes. Kaum hatte sie das getan, da geschah ein Wunder“. Der willkürliche Zusatz, dass die Königstochter zu jedem nett sein müsse, weil sie über den anderen Menschen stehe, ist ein den Forderungen der Zeit angepasster Ausdruck. Der Übersetzer versucht damit den Kindern die Illusion zu geben, dass der höherstehende Mensch immer einen besseren Charakter habe und sich kontrollieren müsse. Hier werden Elemente der Erziehung unter dem japanischen Konservatismus sichtbar, die auch nach dem II. Weltkrieg nicht schwinden, sondern sich in einer anderen Form erhalten.
"Die Königstochter fand es hässlich, mit dem Frosch zu schlafen. Sie erinnerte sich aber an die Lehre des Königs, dass man sein Versprechen immer halten muss. Also nahm sie den Frosch ins Bett hinein und dann schlief sie ein."
"Die Königstochter wird zu einem dem König (oder dem Vater) gehorchenden Kind verändert und durch den damit verbundenen Gehorsam wird dem Frosch ein gnädiges Schicksal zuteil. In einer anderen japanischen Ausgabe spielt die Symphatie eine Rolle anstelle des Gehorsams.
"Die Königstochter hasste den Frosch am Anfang sehr stark. Weil er aber so artig war, fand sie ihn lieb und sagte ihm: "Entschuldige bitte, wie ich mich vorhin verhalten habe, lieber Frosch!". Als sie die Bettdecke zart über ihn legte, blitzten goldene Strahlen und ein schöner Königssohn stand neben Ihr".
Der phantastische Zug des Froschkönig-Märchens besteht eigentlich darin, dass der Frosch sich ganz plötzlich zum Königssohn zurückverwandelt, als die Königstochter ihn gegen die Wand wirft. Den meisten japanischen Übersetzern ist aber dieser unschuldige Reiz des Märchens nicht wichtig; wichtiger ist ihnen die moralische Lehre. Es gibt einige Übersetzer, die das Märchen originalgetreu ins Japanische übersetzt haben. Die meisten Übersetzer jedoch veränderten die Grimmschen Märchen gemäß der japanischen Moralerziehung für Kinder. Das positive Vaterbild muss im japanischen Märchen betont werden und deshalb fügt der Übersetzer im Nachwort des Buches beispielsweise folgendes hinzu:
"Was hat der Königstochter, die ihr Wort beinahe brechen wollte, doch noch das Glück gebracht? Es war die hoch zu achtende Haltung des Vaters und Königs, der sein Kind wegen seiner Unzuverlässigkeit streng gescholten hat". Der lobenswerte Vater, der König, hat sein Kind ins Glück geführt. "Wollen wir nun deshalb unseren Eltern gehorchen?" so verbindet er das Märchen mit der moralischen Lehre der "Pietät"."
Froschkonzert Da sich das Quaken der Frösche in der Regel nicht all zu melodisch anhört, wird auch in Japan diese Art der nächtlichen Unterhaltung oft als störend empfunden. Auch Kaiser Go Toba störte einst das aufdringliche, nächtliche Gelärme der Frösche von Shike-kuro-no, so dass er, im Schlaf gestört, sich abfällig über deren Gesang äußerte. Seither schweigen die Frösche dort. Eine Ausnahme in bezug auf das als störend empfundene Froschgequake bildet der Kajika-Frosch. Sein Ruf wird in Japan als angenehm empfunden und geschätzt (H.L.Joly).
Froschmeusler Altdeutsche Überarbeitung der griechischen Batrachomyomachia, des antiken Frosch-Mäuse-Krieges durch Georg Rollenhagen. Das antike Epos des Froschmäusekrieges wurde von Rollenhagen im 16. Jahrhundert zu einem über 20000 Knittelverse umfassenden zeitkritischen Werk aufgeblasen. In der Handlung stehen sich zwei Völker feindlich gegenüber, die sich in einem schizophrenen Vernichtungskrieg gegenseitig bekämpfen. Das Reich der Frösche und das der Mäuse. Das Epos endet mit den Verszeilen: "So fahl, so schal, so kahl geht's aus / Wenn sich der Frosch rauft mit der Maus / Aller Welt Rat, Macht, Trotz und Streit / Ist lauter Tand und Eitelkeit / Macht doch Mord, Armut, Herzeleid; / Gott helf' und tröst' in Ewigkeit. / Amen."
Froschmuseum Frosch-Museum Basel. Siehe auch unter Museen und Kontaktadressen.
Froschverkehr Auch in Japan angewandte Stellung beim Liebesakt (siehe Abb. 482).
Früchte In diesem Verzeichnis sind nur solche Früchte enthalten, die im Zusammenhang mit Frosch bzw. Kröte auf einer der Abbildungen erscheinen.
Fuchs Tier das bereits im 12. Jahrhundert auf alten Bildrollen gemeinsam mit Frosch, Affe und Hase abgebildet wird (siehe dort). Der Fuchs, so erfahren wir von Richard Wolf, gehört zu den Geisterwesen, die göttlichen Charakter haben. Sein Schwanz erscheint am Himmel als Sternschnuppe. In Japan nennt man deshalb die Sternschnuppen auch "Himmlische Füchse". Da aber die Füchse auch Kinder verschlingen, soll der Anblick von Stenschnuppen Kindern Unglück bringen. Im Shinto-Glauben ist der Fuchs Bote des Reisgottes Inari. Hier spielen offenbar alte Fruchtbarkeitsvorstellungen eine Rolle, die ja oft mit dem Dämonenglauben verbunden sind. Vom negativen Aspekt her erscheint der Fuchs als Verführer der Männer, denn der Fuchs hat die Fähigkeit, in Gestalt einer schönen Frau dem Liebhaber nicht nur Not und Unglück zu bringen, sondern ihn darüber hinaus vor der Welt lächerlich zu machen. In China wie in Japan hat der Fuchs von allen Tieren den schlechtesten Ruf. Deshalb wurde er vermutlich auch nicht in den erlauchten Kreis der Zodiak-Tiere aufgenommen. Der Fuchs vermag vielerlei Gestalt anzunehmen. Er wird von den Geistern geritten. Wenn er aber 1000 Jahre alt ist, wachsen ihm neun Schwänze, er wird zu einer Gottheit erhoben und dient in der Halle des Mondes und der Sonne. Dann kann er auch ein Freund des Menschen sein. So brachte ein neunschwänziger Fuchs im 12. Jahrhundert v. Chr. dem Kaiser Wen ein Buch über die Wissenschaften.
Fujiyama Höchster und bekanntester japanischer Berg. Die Vorliebe, mit der die Japaner den Fujiyama auf ihren Gemälden und sonstigen Kunstwerken verherrlichen, oder en miniature in ihren Gärten nachbauen, ist bekannt. Wem es vergönnt war, den Anblick des herrlichen Berges zu genießen, wie er, direkt aus dem Meer über 3700 Meter aufsteigend, das schneebedeckte Haupt hoch in die Wolken erhebt, die grünen Vorberge weit unter sich lassend; oder wer, vom Meere aus sich dem Land nähernd, schon lange, ehe die Küste sichtbar wird, von der weissen Kuppe, die aus den Wellen auftaucht, begrüßt wird, - der begreift diese Vorliebe nur zu gut, begreift, wie sie ihn den Erhabenen, Einzigen, Einsamen, den Heiligen nennen können und jährlich zu Tausenden zu ihm wallfahrten; er begreift nicht nur diese Bewunderung, nein er teilt sie mit den Fröschen, denen der heilige Berg wie aus dem Gesicht geschnitten zu gleichen scheint.(Siehe Abb.205).
Fukurokuju Gott der Langlebigkeit. Zu seinen Attributen gehörten neben Kranich und Hirsch auch die Kröte und die Schildkröte. Seine Hirnschale ist turmartig hochgetrieben durch den zurückgehaltenen und aufgestiegenen männlichen Samen. In der Hand hält er einen Pfirsich, eine Verdichtung der weiblichen YIN-Kräfte. Die Beherrschung und Sublimierung der Sexualkräfte verbürgt langes Leben (Richard Wolf).
Funada Ikkin Name eines Netsukeshis.
Fungus Japanische Pilzart, dem Champignon ähnlich.
Futschi Sing Reiner Phantasiename den der Autor nur zwecks des Reimes einfügte.
Gaga-naku Japanisch für quak.
Gama Wörtliche Übersetzung für Kröte (siehe dort).
Gama Sennin Ein unsterblicher, allwissender Asket und Heiliger der stets mit seinem Symboltier der meist dreibeinigen Kröte dargestellt ist. Meist trägt er diese auf dem Arm oder auf der Schulter sitzend mit sich. Manchmal ist der Sennin gar selbst auf einer übergroßen Kröte reitend abgebildet. Im Gegensatz zu den anderen Heiligen ist der Sennin Gama meist mit einem tonsurartig kahlem Schädel dargestellt. Er wurde überwiegend als lustig lächelnder, mit sich und der Welt zufriedener Zeitgenosse geschnitzt. Andere Namen für den Sennin sind Kosensei, Hou Sien Seng oder Koshin-Sennin. In der Literatur ist der Heilige oft als haar- und bartlos beschrieben. Nicht einmal Augenbrauen soll er haben. Seine Körperhaut ist bedeckt mit Beulen und Warzen und als Bekleidung trägt er einen aus Blättern angefertigten Umhang über die Schultern und Hüften. Ein weiteres Charakteristikum sind seine großen Ohren.(Große Ohren gelten in Japan als ein Kennzeichen für Weisheit.) Er soll als Händler durch die Lande gezogen sein und Drogen mit Zauberwirkung verkauft haben. Meist jedoch lebte er zurückgezogen in den Wäldern und Bergen. Eines Tages folgte ihm ein Mann namens Bagen, der wie er im See ein Bad nehmen wollte. Kosensei schenkte diesem eine von seinen Kräuterpillen worauf Bagen in eine Kröte verwandelt wurde die ihm fortan als ständiger Begleiter folgte. Nach einer anderen Legende fand der Sennin eine kranke Kröte, welcher ein Bein fehlte. Er nahm sich ihrer an und pflegte sie gesund. Nach ihrer Heilung weihte das Tier den heiligen Mann aus Dankbarkeit in die okkulten Künste und Geheimnisse ein. Kosensei vermag hiernach seine Seele auszuhauchen und sich so an jeden beliebigen Ort zu begeben. Die Magie der Kröte bewirkte auch seine Unsterblichkeit. Einige Autoren verweisen auch auf eine Liebesbeziehung zwischen dem Sennin und seiner Kröte. Walter Hirschberg verweist zu Recht auf die Parallelen zwischen Gama Sennin und dem chinesischen Staatsminister und Meister der taoistischen Magiekünste Liu Hai. (siehe dort).
Garaku II Name eines Netsukeshis.
Geisha Berufsmäßige Unterhalterin mit hohem gesellschaftlichem Rang.
Geta Holzschuh. Koma Geta's sind solide, lackierte Holzschuhe. Ama Geta's hingegen sind Schlechtwetter- Schuhe.
Gioku- sen Netsukeshi.
Gioku-ho-sai Netsuke-Künstler.
Glückszeichen Siehe unter buddhistische Symbole.
Go Japanisches Brettspiel ähnlich dem Schach.
Go-Collection Älteste und wohl auch wertvollste Netsuke-Sammlung (untergebracht im Japanischen- National-Museum von Tokyo).
Gogh Vincent van Gogh. Holländischer Maler und Graphiker der durch die japanische Malerei stark beeinflusst wurde (1853-1860).
Goho Bekannter Netsuke-Künstler.
Grand-National "Großes nationales Hindernisrennen". Das schwerste Hindernisrennen der Welt für Pferde wird seit 1839 im März auf der in der Nähe von Liverpool gelegenen Bahn von Aintree ausgetragen, Die 3.620 m lange Bahn muss zweimal durchlaufen werden. In den letzten Jahren geriet das Rennen auf Grund der zahlreichen, und oft für Tier und Jockey tödlichen Stürze in Misskredit.
Groda Schwedisches Wort für Frosch.
Guohua Gemeint ist Zhao Guohua, ein chinesischer Archäologe.
Gurde Auch Flaschenkürbis. Eine Pilgerflasche aus der Gurde angefertigt symbolisiert Langlebigkeit; Geheimnis; Nekromanie (Schwarze Kunst); aus einer Gurde aufsteigender Rauch bedeutet die Freisetzung des Geistes aus dem Körper. Die Doppelgurde wird als Vereinigung von Yin und Yang gedeutet. In der christlichen Welt symbolisiert die Gurde Auferstehung. (Siehe auch unter Flaschenkürbis).
Gurke Der Gurke werden magische Kräfte zugesprochen. Zudem ist sie die Lieblingsspeise des Kappa. Vermutlich erhält dieser seine Lebenskraft, die sich in Form von Flüssigkeit in seiner Schädelmude sammelt aus den magischen Säften der Gurke. Die Gurke findet in der Netsuke-Kunst auch als Phalli-Symbol Verwendung.
Gutama Beiname Buddhas (auch Gautama geschrieben).
Gyoji Schiedsrichter in einem Sumo-Ringkampf.
Gyokuo Netsuke-Künstler.
Gyokushin Netsukeshi.
Haar Das Kopfhaar steht für Lebenskraft; Stärke; Energie; die Lebenssubstanz aus dem Kopf; die Macht der Gedanken; Männlichkeit. Das Haar abzurasieren oder eine Tonsur zu scheren, bedeutet den Asketen oder den einer Sache ergebenen Menschen, der der Macht des Körperlichen entsagt.
Haha Japanischer Name für Mutter.
Hahn Ein Shinto-Symbol, der Hahn auf der Trommel, mit der die Gläubigen zum Gebet in den Tempel gerufen werden. In der buddhistischen Welt symbolisiert der Hahn sinnliche Leidenschaft.
Haiku Japanischer Kurzvers. Beim Haiku handelt es sich um einen dreizeiligen, immer 17 Silben umfassenden, reimlosen Zählvers. Walter Hirschberg versteht es meisterlich seine Aphorismen in den gezählten Silben dieser Reimform unterzubringen. Das erste Beispiel für einen Haiku Hirschbergs ist im Vorwort zu diesem Buch fettgedruckt wiedergegeben. Zwei weitere seiner japanischer Verse, zur Thematik dieses Bandes passend, füge ich hier ein. "Oft wird der Frosch mit der Kröte verwechselt, doch beiden zu Schaden." "Ist das Froschkonzert für viele auch Plage, ist es ja doch Musik." (Siehe auch Anm. 32)
Hako-Netsuke Netsuke in Form von kleinen, meist runden Behältern (Hako = Schachtel, Dose). Diese Netsuke-Form wird auch Döschen-Netsuke genannt.
Ha-ma Chinesisches Wort für Kröte. Die dreibeinige chinesische Kröte ist ein Mondsymbol. Da die Kröte lange lebt, ist sie auch ein Symbol des langen Lebens. Sie kann unerreichbare Wünsche versinnbildlichen, da man glaubte, dass sie den Mond auch verschlingen könnte (bei Mondfinsternissen). Nach einer Tradition ist sie die verwandelte Frau Ch'ang-O, die ihrem göttlichen Mann das Elixier der Unsterblichkeit stahl und in den Mond flog, wo sie zur Kröte wurde. Von der gewöhnlichen Kröte heißt es, dass sie von den Leuten gegessen werden soll, die an Geschwüren leiden. Eine Kröte, die 10.000 Jahre alt ist und dann "Fleischpilz" heißt, soll man am 5. Tag des 5. Monats sammeln und trocknen. Kratzt man mit dem Bein einer Kröte auf die Erde, so sprudelt eine Quelle hervor. Die Kröte kann einen unverwundbar machen. Die Tanka, eine auf Booten lebende Minderheit in Südchina, feiert zu Ehren eines frisch vermählten Ehepaars am 15. Tag des 8. Monats (einem Vollmondtag) folgende interessante Zeremonie: An die Tür des Schlafzimmers wird ein Zimtbaum aufgestellt, unter dem sich eine Kröte und ein Hase befinden. Vor dem Brautbett, das verhängt ist, stehen Kerzen. Dieser Raum heißt "Krötenpalast". Dann tritt eine alte Frau, als "Königsmutter des Westens" (Hsi-wang-mu) bezeichnet, vorne auf dem Boot auf eine offene Plattform. Vor ihr liegen Erdnüsse, Kürbiskerne, Gebäck mit Zimt, Tee, Wein - alles glücksbringende Dinge. Die Mitglieder der Familie sind versammelt, das Ehepaar in Hochzeitsgewändern tritt auf und stellt sich in das Mondlicht. Dann gehen sie in den "Mondpalast" (Brautzimmer) und halten am "Tor der Mondhalle" (vor dem Bett). Die alte Frau verlässt das Zimmer mit Ermahnungen; Das Paar umarmt und küsst sich und wird dann in den "Krötenpalast" (das Ehebett) geleitet. Dies ist ein abgewandeltes Mondfest, das früher in ganz China begangen wurde. Die rituell zum zweiten Mal vorgenommene Heirat steckt voller Mondsymbolik (W.Eberhard).
Hamaguri Japanisches Wort für Venusmuschel. Oft wird der Wasserkobold Kappa darauf sitzend abgebildet (siehe dort und unter dem Stichwort Muschel).
Han-Zeit Zeit-Periode etwa 200 v.Chr. - 10 n. Chr.
Handschmeichler Begriff aus der europäischen Netsuke-Sammlerkultur. Als Handschmeichler werden besonders fein und glatt geschnitzte, gut in der Hand liegende und vom Tastsinn als angenehm empfundene Netsuke umschrieben. Meistens ist ihre Oberfläche besonders abgerundet gestaltet. In der Regel versteht der Sammler darunter Netsukearbeiten die aus Buchsbaumholz oder aber aus Elfenbein hergestellt sind. Diese Materialien weisen eine besonders dichte, feinkörnige Oberflächenstruktur auf und waren für die Herstellung von abgerundeten Netsukefiguren mit glatter Oberfläche bestens geeignet. Andererseits können aber auch Netsukeschnitzereien aus anderen Materialien, aufgrund des langen Gebrauchs und der Abnutzung durch die tägliche Berührung, zu wahren Handschmeichlern werden. Albert Brockhaus, einer der ersten großen Netsukesammler in Deutschland, vertrat die Ansicht, dass das Netsuke schon vom Künstler absichtlich so rund geschnitzt wurde, damit es sich glatt an das Kleidungsstück anschmiegte und den kostbaren Seidenstoff des Kimonos schonte.
Haramitsu Netsukeshi.
Harpokrates Antike Gottheit.
Harris Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Harukimi, S. Shunko Harukimi. Name eines Netsuke-Künstlers.
Harumitsu Netsuke-Schnitz-Meister.
Hase Der Hase gehört zu den 12 Zodiak-Tieren des ostasiatischen Tierkreises. Auf den alten Bildrollen aus dem 12 Jahrhundert ist er "beim Fest der Tiere" von Toba-sojo gemeinsam mit dem Frosch, dem Fuchs und dem Affen dargestellt. Nach einer japanischen Legende, die R.Wolf für uns aufgeschrieben hat, waren Hase, Affe und Fuchs Freunde. Sie trafen eines Tages einen alten Mann, der sie um Essen bat. Der Affe gab Früchte, der Fuchs Fische, der Hase jedoch nur einen leeren Sack. Darüber machte ihm der alte Mann heftige Vorwürfe, die sich der Hase so zu Herzen nahm, dass er seine Begleiter bat, ein großes Feuer zu entfachen. Der Hase warf sich in die lodernden Flammen, um sich selbst zum Mahle darzubieten. Da verwandelte sich der alte Mann in Gott Indra und löschte die Flammen. Dem Hasen jedoch wies er als Dank den Mond als Wohnstatt zu, auf dass er allen Geschöpfen ein leuchtendes Beispiel sei. Während wir Europäer vom Mann im Mond sprechen, spricht deshalb der Japaner vom Hasen auf dem Mond und von der Mondkröte (siehe dort). Der Hase wird oft abgebildet, wie er Reiskuchen zerstampft. Dies rührt daher, dass der Wortlaut Mochi-Zuki bei verschiedenen Schriftzeichen Reiskuchen wie auch Vollmond bedeutet. Nach taoistischem Glauben destilliert der Hase aus verschiedenen Heilkräutern ein Elixier zur Erreichung eines langen Lebens. Wenn der Hase 500 Jahre alt ist, wird er blau, mit 1000 Jahren nimmt er weiße Farbe an. Die im Jahre des Hasen Geborenen gelten als angenehme Unterhalter. Sie sollen taktvoll, doch oft pedantisch und etwas übelnehmerisch sein. Er ist ein lunares Tier, Attribut aller Mondgottheiten, da er eng mit dem Mond verbunden ist, verkörpert er Wiedergeburt, Verjüngung, Auferstehung, auch Intuition. Er ist ein universelles Fruchtbarkeitssymbol und verkörpert die Perioden der weiblichen Menstruation. Der Hase im Mond war einer Legende nach von Buddha dorthin gebracht worden und symbolisiert seither totale Selbstaufopferung; denn als Buddha hungrig war, bot sich der Hase als Opfer an und sprang ins Feuer. Der Hase im Mond, mit Mörser und Stößel, mixt das Elixier der Unsterblichkeit. Dass ihm die Regenkröte Tschan, die auch im Monde wohnt, dabei unterstützt beweist unsere Abbildung 60.
Heger, Franz Buchautor, siehe Sekundärliteratur
Hetsche Andere Bezeichnung für Frosch (Niederbayern).
Hidemasa Name eines Netsukeshis.
Hideoki Netsukeshi.
Hidesada Netsuke-Künstler.
Hikigaeru Neben Gama ein anderes japanisches Wort für Kröte.
Himotoshi Kordelloch bzw. Kordelkanal im Netsuke zur Befestigung der Sagemono. Eines der beiden Löcher ist meistens größer gestaltet als das andere damit der Kordelknoten im konischen Durchbruch unauffällig versenkt werden kann und nicht störend übersteht. Der Himotoshi-Kanal wurde bei Holznetsukearbeiten oftmals durch Einlegearbeiten aus festeren Materialien, z.B. durch Elfenbeinringe verstärkt, um dem Ausbrechen des Holzes vorzubeugen. Besonders bei weichen Holzarten, wie Zypressenholz wurde diese Technik schon von den alten Meistern angewandt.
Hinayana Wörtlich übersetzt "Kleines Fahrzeug". Ausdruck für die vom historischen Buddha um 550 v. Chr. gestiftete Weltreligion. In Japan wurde der Buddhismus erst 1000 Jahre später, im Jahre 552 n. Chr. eingeführt.
Höhle Ein Symbol des Universums; ein Omphalos; das Weltzentrum; das Herz; der Ort, an dem sich das Selbst und das Ich vereinigen; der Treffpunkt des Göttlichen und des Menschlichen, weshalb auch alle sterbenden Götter und Erlöser in Höhlen geboren werden; inneres esoterisches Wissen; das Verborgene; eine Stätte der Initiation und der zweiten Geburt. Die Höhle ist auch das weibliche Prinzip, der Schoß der Mutter Erde und ihr schützender Aspekt; sie ist sowohl ein Ort der Bestattung als auch der Wiedergeburt, des geheimnisvollen Dunkels, des Wachsens und der Erneuerung, woraus der Mensch hervorgeht und wohin er beim Tode zurückkehrt, in die steinerne Gruft; diese Betrachtungsweise der Herkunft bringt die Höhle mit dem Weltenei in Zusammenhang. Initiationszeremonien fanden sehr häufig in Höhlen statt und waren damit symbolisch für die Unterwelt und das Grab, wo es vor der Wiedergeburt und Erleuchtung einen Tod gegeben hatte. Als Stätte der Initiation war sie auch ein geheimer Ort, dessen Eingang vor dem Nicht-Eingeweihten durch ein Labyrinth oder einen gefahrvollen Durchgang verborgen gehalten wurde, oft von einem Ungeheuer oder einem übernatürlichen Wesen bewacht, und Zugang war nur zu erlangen durch die Überwindung der entgegenwirkenden Kraft. Die Höhle ist das Weibliche, das Yin-Prinzip, und der Berg darüber ist das Yang (J.C. Cooper).
Hofaru Japanisches Wort für Glühwürmchen.
Ho-Ho Die Ho-Ho-Brüder sind chinesische Zwillingsgötter, deren Namen „Zusammensein“ und „Eintracht“ bedeuten. Sie gelten als Symbol der Eintracht zwischen Eheleuten aber auch als Reichtumsgötter.
Holländer Die Holländer, die seit 1639 einen Handelsposten in der Nähe von Nagasaki eingerichtet hatten, und sich von dort aus über das Land verbreiteten, wurden als "Ausländer und Barbaren" in der japanischen Netsukekunst meist karikiert dargestellt. Auch werden die zahlreichen Frösche, die in der Netsukeschnitzerei vorkommen, auf die Holländer zurückgeführt, deren für japanische Ohren aufdringlich erscheinender Gesang mit dem ebenfalls störenden Froschgequake verglichen wurde. Zahlreich sind die literarischen Belege auch dafür, dass die Frösche im damaligen japanischen Kaiserreich den für sie schmeichelhaften Namen "Holländische Nachtigall" trugen.
Homma Stellung beim Koitus, die sogenannte Normallage(Heyne Mini).
Homo Quakiens Reiner Phantasiename für den Frosch.
Honte-Griff Honte ist der kunstgerechte Griff beim Ringen. Steht auch für die sogenannte Normallage beim Koitus (Vorderseite gegen Vorderseite).
Höpper Anderer Name für Frosch.
Horn Horn als Schnitzmaterial für Netsukefiguren war deshalb so beliebt, weil Tierhörnern in Japan magische Bedeutung zukam. Hirschhorn galt als Antidot gegen Schlangengift. Bei Aichele/Nagel erfahren wir weiter: "Narwalzähne wurden bei fieberhaften Erkrankungen eingenommen und Elfenbein gegen in den Körper eingedrungene Splitter. Von diesen Hörnern wurden kleine Mengen abgeschabt, zu Pulver verrieben und den Kranken, mit etwas Flüssigkeit verrührt, eingegeben. Man glaubte, dass die Narwalzähne die Hörner des sagenhaften Einhorns seien, welche die Fähigkeit haben sollen, Gift anzuzeigen". An dieser Stelle wird auf den im Europa des Mittelalters weit verbreiteten Aberglauben des Gift anzeigenden, und Heilung bringenden Krötensteins, der aus dem selben Grunde zu Schmuck verarbeitet wurde, hingewiesen. Rhinozeros-Horn, das ebenfalls als beliebtes Schnitzmaterial für Netsuke verwendet wurde, galt und gilt in Japan als ein besonders wirksames Aphrodisiakum gegen schwindende Manneskraft.
Hou Sien Seng Andere Bezeichnung für den Gama Sennin (siehe dort).
How I Berühmter Bogenschütze aus der japanischen Mythologie.(Siehe auch unter Chan Chu).
How-Frosch Siehe unter Chan Chu.
Hoyo Tan Netsukeart (siehe auch unter Kürbis).
Hsü-Pei-hung Chinesischer Maler (1845-1953).
Hurtig, Bernhard Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Hut Symbol für Autorität und Macht. Da der Hut den Kopf bedeckt, umschließt er den Gedanken; daher bedeutet die englische Wendung "die Hüte wechseln", Haltungen oder Meinungen zu ändern. Der bedeckte Kopf bedeutet, wie bei der Kappe Adelsstand und Freiheit im Unterschied zum barhäuptigen Sklaven ( J.C. Cooper).
Hyaku Netsuke-Künstler.
Hyotan Japanischer Name für den dort heimischen Flaschenkürbis (siehe auch unter Kürbis).
Ichi- tan Netsukeshi.
Ichi-san Netsukeshi.
Ichiryu Netsuke-Künstler.
Ichthys Lateinisch für Fisch. Hier als Metapher für Jesus Christus verwandt.
Ido No ... „Ido No Kawazu, Taikai O Shirazu“. Japanisches Sprichwort mit der Bedeutung: „Was weiß der Brunnenfrosch vom Meer“ ( weitere japanische Sprichworte siehe unter Kaeru ).
Ikku Name eines Netsukeshis.
Immergrün Unsterblichkeit; Ewigkeit; Lebenskraft, Jugend und Tatkraft; Das Ewige; schöpferische Kraft (J.C. Cooper).
Imoto Japanisches Wort für jüngere Schwester.
Impey Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Inro Verzierte Medizindose, meist mit mehreren Einzelfächern, die am Kimonogürtel (Obi) mitgeführt wurde. Das mehrteilige Inro war meist aus Lack hergestellt und diente zur Aufnahme belebender Duftstoffe oder medizinischer Pulver und Kräuter sowie von mancherlei Pillen. (Abb. 18).
Intiation Das Urbild für Tod und Wiedergeburt; der Übergang von einer Seinsstufe zur anderen, von einer ontologischen Ebene zur anderen; Tod vor der Wiedergeburt und Sieg über den Tod; Rückkehr in die Finsternis vor der Wiedergeburt zum Licht; Tod des alten Menschen und Wiedergeburt des neuen; Wiedergeburt in die Gesellschaft der Erwachsenen. Initiation erfordert in der Regel einen "Abstieg in die Hölle", damit die dunkle Seite der Natur abgestreift werden kann vor der Auferstehung und Erleuchtung und dem Aufstieg in den Himmel; daher werden Initiationszeremonien gewöhnlich in Höhlen abgehalten, woraus der Wiedergeborene Mensch in das Licht zurückkehren kann. Sterbende Götter opfern sich um wiedergeboren werden und auferstehen zu können.
Iroguri Feinheiten oder auch Tollheiten der Liebe.
Isaku Das Wort Isaku ist in diesem Falle eine Abkürzung von "Isaku-ni chigau", kreuzweise übereinanderliegend wie der Schnabel des Kreuzschnabels.
Issaku-Netsuke Eine Netsuke-Art, die vollständig von einer einzigen Person angefertigt wurde, (vom Entwurf bis zur Fertigstellung).
Itsche Alte niedersächsische Bezeichnung für Kröte.
Itsu Netsukeshi.
Ittobori Schnitztechnik bei der nur ein Schnitzmesser verwendet wurde, und somit keine besondere Reliefstruktur herausgearbeitet werden konnte. (Nach Meinertzhagen vermitteln solche Netsukearbeiten ein puppenhaftes Aussehen). Aichele/Nagel erläutern darüber hinaus. "Man darf das jedoch nicht wörtlich als Schnitzerei mit nur einem Messer verstehen. Vielmehr ist es ein Schnitzstil, bei dem die exakte, naturalistische Form einer mehr großflächigen weicht. Das Netsukeobjekt wirkt in dieser charakteristischen Form der reduzierten Darstellungsart stark stilisiert."
Iwami Kuni Vollständiger Name Iwami Kuni Kaman To. Netsuke-Künstler..
J-inchan Name für die chinesische dreibeinige Mondkröte (siehe dort).
Jamada N. Jamada Nagamasa. Historischer Name für den Seeräuber Tokubee.
Janata Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Japonicus Gemeint ist Bufo japonicus die japanische Erdkröte.
Jiraiya Sohn des Lords von Ogata. In seiner Jugend wurde er "Junger Donner" genannt. Im Verlauf der Zerstörung der väterlichen Burg floh Jiraiya nach Echigo, das damals unter der Landplage von niederträchtigen Räubern litt. Nach dem Tode seines Vaters schloss sich der Adelige einer Bande von Strauchdieben an, und wurde ihr Anführer. Als er Kunde von einem reichen alten Mann, welcher in Shinano lebte, erhielt, machte er sich auf den Weg um diesen auszurauben. Auf dem Weg dorthin wurde er von einem Schneesturm überrascht und nahm Zuflucht in der Hütte einer alten Frau. In der Nacht versuchte Jiraiya die Alte zu ermorden, doch sein Schwert zersprang dabei in Stücke, und die alte Frau verwandelte sich in einen Mann, Senso Dojin, der sich als ein Frosch- bzw. Krötengeist bekannte. Dieser Geist machte nun Jiraiya mit der Krötenmagie vertraut, so dass er die Kontrolle über alle Frösche im Lande erlangte. Die magischen Kräfte wirkten jedoch nicht auf Schlangen. Später lernte Jiraiya ein Mädchen kennen welche von einem Sennin den Auftrag bekommen hatte, ihn zu heiraten. Nach der Sage erhielt er durch diese Heirat auch die Zauberkraft zur Herrschaft über die Schlangen. So wurde es ihm ermöglicht den schlangenähnlichen Drachen Orochimaru zu töten, welcher auf dem Grunde des Takura-Sees lebte. Mit dieser Tat unterstützte er den Inukaga-Stamm welcher gegen die Sippe der Tsukikager Krieg führte. Eines Tages, als er mit seinen Mannen in einem Tempel Rast hielt, kroch eine Schlange über die Zimmerdecke und spritzte ihr Gift direkt auf Jiraiyas Kopf, dass dieser sofort wie gelähmt zusammenbrach. Die Schlange entführte darüber hinaus Jiraiyas Braut, die Prinzessin Tagota, welche ihr einst geflohen war um ihn, Jiraiya zu heiraten. Der Abt des Tempels schickte eilends einen Boten nach Indien, um von dort das einzig wirksame Gegengift herbeizuschaffen. Jiraiya wurde gerettet und fortan hoch geehrt. In der Netsuke-Kunst wird Jiraiya oft dargestellt wie er eine Giftschlange tötet. Die Geschichte von Jiraiya bildet auch den Rahmen für ein heute noch populäres Spiel in Japan unter dem selben Namen. (Henri L. Joly).
Jittoku Sennin, der meist mit einem Besen abgebildet ist ( Abb.142).
Joly Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Jonas Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Ju-gioku Netsukeshi.
Junishi Bezeichnung für die zwölf Tiere des japanischen Tierkreises (siehe auch unter Zodiak).
Kaba-Gaeru Hippopotamus-frog (frei nach M. Kinsey).
Kabocha Japanischer Kürbis.
Kaeru Kaeru, der Frosch gilt in Japan als prophetisches Tier, dem man auch Heilwissen nachsagt. Er stellt ein Symbol für Gesundkeit, bzw. für schnelle Genesung im Krankheitsfalle dar. Noch heute verschenken die Japaner bei Krankenbesuchen gerne Froschminiaturen aus den unterschiedlichsten Materialien. Froschfiguren, in den Wohnungen aufgestellt, sollen vor Krankheit bewahren, sind aber gleichzeitig auch als Fruchtbarkeitssymbol zu verstehen. Kunst- und Nippesmarkt haben sich am Nachfrageverhalten der Kunden orientiert, so dass der europäische Tourist in den Auslagen japanischer Schmuckgeschäfte, aber auch in den großen Kaufhäusern des Landes ein reichhaltiges Angebot an Froschplastiken findet. Oft handelt es sich jedoch hierbei um billige Nachahmungen oder Kopien alter Schnitzwerke aus der Netsuketradition. Dass der Frosch auch als Fruchtbarkeitssymbol gilt wird in der Netsukeschnitzerei besonders dadurch veranschaulicht, dass aufeinander hockende Frösche, wie sie in der Natur beobachtet wurden, häufig als Netsukemotiv vorkommen. Sie sind in allen Kombinationen und Variationen wiedergegeben, und oft lässt sich der ziemlich eindeutige Querverweis auf das damalige Sexualverhalten der Japaner an den Kunstwerken ablesen. Dass die Netsukekünstler vergangener Jahrhunderte auch Humor hatten, beweist jenes Beispiel einer köstlichen Elfenbeinschnitzerei, auf welchem ein Samurai, mit gezogenem Schwert versucht, sich vor einem winzig kleinen Frosch zu verteidigen. Manche Autoren, denen auch ich mich anschließe, verbinden den Frosch mit dem Reinkarnationsgedanken. Besonders in der Kombination Lotus/Frosch drängt sich diese Betrachtungsweise auf, da der Lotus auch in Japan den Mythus der Wiedergeburt symbolisiert. Bei R. Wolf heißt es weiter..."Er gilt auch als Symbol für Ausdauer. Hierauf gründet sich die Legende, wonach Ono no Tofu (894-964) durch die Beobachtung eines Frosches, der immer wieder versuchte ein Hindernis zu überwinden, zu einem berühmten Kalligraphen wurde. Tofu erkannte aus dem Verhalten des Frosches, dass nur unermüdliche Anstrengung das Erreichen eines Zieles ermöglicht". Auch verbinden sich mit dem Frosch viele Sprichworte. "Kaeru no tsurae mizu" zum Beispiel heißt: "Wasser auf dem Gesicht eines Frosches" und besagt: Ein Mensch, der sich nicht raten lassen will, soll daran denken, daß auch ein Frosch sich nicht beirren läßt wenn sein Gesicht naß ist. (Die Sprichwort-Bedeutung anders umschrieben: "Achte stets auf Zauderer und Gleichgültige. Sie sind wie der Frosch, der sich um das Wasser in seinem Gesicht nicht kümmert“). Der in der Netsuke-Schnitzkunst oft in großer Genauigkeit wiedergegebene Frosch hat in der japanischen Sprache Anlass zu weiteren Sprichwörtern gegeben. Eines der bekanntesten erwähnt O.H. Noetzel. "Ido No Kawazu Taikai O Shirazu" was so viel heißt wie "Ein Frosch im Brunnen weiß nichts vom großen Meer" bzw. "Was weiß der Brunnenfrosch vom großen Meer?" oder, um noch eine andere Variante anzuführen, "Erzähl' dem Brunnenfrosch nichts vom Ozean!". Welcher Variante man auch immer zuneigt, hier ist der Frosch das Symbol für Bescheidenheit und Zurückhaltung im Leben. Wir lesen daraus die Weisheit "einfache Menschen in ihrer für sie vertrauten Umgebung zu belassen". Noetzel schreibt weiter: "Berichte, die besagen, daß mit der Darstellung der Frösche in der Netsuke-Schnitzerei eine Verspottung der Holländer verbunden sei, deren Gesang man mit dem Gequake der Frösche verglich, so daß man schließlich die Frösche gar als "Dutch Nightigales" bezeichnete, sind vom Wahrheitsgehalt her sehr shakespearisch. Da dieser Vergleich Frosch/Holländer jedoch bei vielen Netsuke-Autoren Erwähnung findet, wird davon ausgegangen, dass die niemals unhöflichen japanischen Netsuke-Künstler ihr nicht gerade gutes Verhältnis zu den Holländern hier verschleiert andeuten. Dies wird auch nicht entkräftet durch R.Wolf der uns folgendes dazu mitteilt. "Boshaft ist es, dass die Japaner Frösche wegen ihres rauen unmelodischen Gesangs als "Holländische Nachtigall" bezeichnen." Im Zusammenhang mit Kaeru dem Frosch sei auf "Basho", einen der großen japanischen Poeten verwiesen. Er hat dem Frosch ein einzigartiges poetisches Denkmal gesetzt indem er ihn als Symbol für Ausdauer verherrlicht. Zur Weltliteratur in Sachen Frosch zählen auch die beiden Frösche aus Kioto bzw aus Osaka die selbst wir Europäer inzwischen so fabelhaft finden. In der japanischen Sprache ist das Wort Frosch mit dem Begriff Wiederkehr/Wiederauferstehung verwandt (Kaèru = Frosch, Kàeru = zurückkehren / wiederkehren / wiederauferstehen. Siehe auch unter Frosch und Kröte.
Kaeru-O Japanische Bezeichnung für Froschkönig.
Kaerusan Wörtliche Übersetzung "Froschfrau".(Siehe auch unter Märchen).
Kagami-Buta Spiegeldeckel-Netsuke. Ein rundes, als Napf oder Dose gearbeitetes Gefäß, dessen Deckel kunstvoll verziert ist. Meist aus Metall hergestellt und mit Einlegearbeiten oder kunstvollen Halbreliefmotiven versehen. Dabei wurde auch manchmal Gold und Silber verwendet. Ihren Namen verdankt diese Netsukeart den altjapanischen Spiegeln (Kagami), die auf der Rückseite eine Öse zum befestigen der Tragschnur aufwiesen, und zum Schutze des Glases einen verschließbaren Klappdeckel (Buta) hatten.
Kaigyokusai, M. Matsatsuga Kaigyokusai. Netsuke-Künstler.
Kajika Frosch In Japan heimische, beliebte Froschart (mit unserem Laubfrosch vergleichbar).
Kakihan Neben der Namenssignatur wurde von einigen Netsuke-Künstlern auch das Kakihan verwendet. Es handelt sich dabei um ein individuelles Zeichen das meist in Siegelform angelegt war. Berühmte Netsuke-Schnitzer benützten ausschließlich diese Siegel-Signatur, meist ist sie jedoch ein Zusatz zur Namenssignatur. Durch diese Doppelsignatur ist es bei gleichnamigen Künstlern möglich, eine Unterscheidung zu treffen (Aichele / Nagel ).
Kalligraphie Wörtlich übersetzt "Schreibkunst". Schreiben bedeutet dem Chinesen wie auch dem Japaner nicht nur ein Mitteilen, sondern wird als eine Kunst verstanden, die Eleganz und Geist miteinander verbindet. Die verwandten Schriftzeichen sind ideographische Symbole, die harte Festlegungen vermeiden und die Welt als ein fließendes Geschehen erscheinen lassen. Diese Schrift ist nicht nur Ausdruck fernöstlicher Geisteshaltung, sondern beeinflusst sie auch. Die japanische Schrift verwendet chinesische Begriffszeichen, die man als Wortbildschrift bezeichnen muss. Es sind graphische Zeichen, z.B. ein Ring: "Aufforderung zur Rückkehr aus der Verbannung", oder Gebärdenzeichen, z.B. ausgestreckte Hände: "Freundschaft". Symbolische Bilder, wie beispielsweise Sonne über dem Horizont drückt "frühe Stunde" aus. Durch Verdoppelung von Zeichen wird eine Aktion dargestellt, z.B. zweimal das Zeichen für Weib heißt "Zank". Diese Ideogramme erlauben es, dass sie dem Sinne nach wohl das gleiche bedeuten, aber von den Südchinesen anders ausgesprochen werden als von den Nordchinesen und wiederum anders vom Japaner. Andererseits aber, und dies gilt insbesondere für Japan, kann eine bestimmte Silbe, z.B. Cho, 52 verschiedene und Ko gar 55 verschiedene Bedeutungen haben, die nur in der Art des Schriftzeichens erkannt werden können.. Die Japaner haben die Chinesische Schrift im 6. Jahrhundert n. Chr. übernommen und später versucht, durch Schaffung einer Silbenschrift ein eigenes Schriftsystem zu entwickeln, um eben diese erschreckende Vieldeutigkeit zu vermeiden. Jedoch haben sich diese neuen Schriften nicht durchsetzen können, da sie eben im gehobenen literarischen Stil nicht anwendbar sind (Richard Wolf).
Kamasutra Asiatisches Liebes-Lehrbuch aus dem 4.-6. Jahrhundert.
Kangyoku Netsuke-Schnitzer.
Kanzan Sennin, der meist mit einer Schriftrolle abgebildet ist.
Kappa Ein Fabelwesen mit Schildkrötenpanzer, affenartigen Kopf und einem breiten Vogelschnabel. Der Wasserkobold mit Froschbeinen und Schwimmhäuten zwischen den Zehen lebt im oder in der Nähe des Wassers. Er hat ein hässliches, uralt wirkendes Gesicht, das von wirr herabhängenden Haaren eingerahmt ist. Seine Lieblingsspeise ist die Gurke. Kappas bilden den Kern vieler japanischer Märchen. Er gehört zu jenen Fabelwesen die den Menschen gern einen Schabernack spielen. Der Kappa, so schreibt R. Wolf, liebt den Ringkampf. Gelegentlich greift er auch Menschen an. Kinder warnt man vor ihm, er würde sie ins Wasser ziehen und ersäufen. Bei Aichele/Nagel heißt es: "Der Kappa stellt gern jungen Mädchen nach um sie in die Tiefe, in sein Unterwasserreich zu entführen. Trotz seiner Gefährlichkeit ist er leicht zu bezwingen. Da ihm die sprichwörtliche japanische Höflichkeit eigen ist, erwidert er stets jede freundliche Begrüßungsverbeugung, wobei er seine Lebenskraft verliert. Diese beruht auf einer Flüssigkeit, welche sich offen in seiner Schädelmulde befindet und bei der Verbeugung überschwappt. Oft wird der Kappa bei der Froschjagd dargestellt. Da er sich jedoch hierbei zu dem viel kleineren Frosch hinunterbeugen muss, um ihn zu ergreifen, verschüttet er seine Lebensflüssigkeit und muss, kraftlos geworden, sein Vorhaben aufgeben. Deshalb haben selbst die Frösche keine Angst mehr vor Ihm. Der Kappa verliebt sich leicht und es fällt ihm schwer, dem zu widerstehen. Daher die Darstellung, wie er mit einem Fuß von einer Venus - oder Herzmuschel festgehalten wird. Netsukedarstellungen, bei denen sich ein Mann vergeblich von einer Venusmuschel lösen will, sollen vor dem Verliebtsein warnen. Junge Mädchen, die sich vor den Angriffen des Kappa schützen wollen schenken dem liebeshungrigen Tier eine Gurke in welche der eigene Name eingeschnitzt wurde. Das Kappa verzehrt diese seine Lieblingsspeise und wird sich fortan immer an die Überbringerin der leckeren Frucht erinnern und ihr nie wieder nachstellen. Im modernen Japan werden junge Mädchen mit langen Haaren "O-Kappa" gerufen. (Siehe auch Anm. 15)
Kärlek Schwedisches Wort für Liebe.
Karu Göttin des Fiebers. Mit einer gelben Kröte bzw einem Frosch auf der Schulter dargestellt, auf einem Fisch reitend.
Kasen Name eines Netsukeshis.
Katabori Die häufigste und daher als Sammelobjekt beliebteste Netsuke-Form ist das Katabori. Darunter versteht man vollplastisch geschnitzte, meist figürliche Gürtelknöpfe. Sie wurden in der Netsuke-Spätzeit so minutiös und grandios weiterverfeinert, dass die kleinen Kunstwerke ihrer eigentlichen Funktion kaum noch gerecht wurden, oder aber als Gürtelknebel viel zu kostbar waren. Sie eigneten sich viel mehr als Sammel- und Aufstellungsgegenstände (Okimono) und werden daher Okimono-Netsuke genannt (Aichele). Ein typisches Katabori-Netsuke ist bei Aichele/Nagel, Seite 29 abgebildet und auf unseren Zeichnungen (80-82) wiedergegeben. Katabori bedeutet andererseits auch soviel wie "Figurenschneiden" und war eine weitverbreitete Schnitztechnik die an fast allen Netsukekunstschulen gelehrt und angewandt wurde. Ein anderer Ausdruck dafür war "Marubori", was soviel wie "Rundherumschneiden" heißt.
Katakiri Schnitztechnik durch welche erhaben herausgearbeitete Flächen mit Linien oder sonstigen Verzierungen graviert, und dadurch vollendet wurden, manchmal auch Efubori genannt (siehe dort).
Katsushika H. Katsushika Hoksai. Name eines Netsuke-Künstlers.
Kaul Gemeint ist die Kaulquappe.
Kawaru Japanisches Wort für Dachziegel (siehe dort).
Kawasaki Gemeint ist hier die japanische Motorrad-Marke.
Kazuyuki Netsukeshi.
Kebori Schnitztechnik bei der parallel verlaufende, feinste Linien gleicher Tiefe wie bei einer Haargravur geschnitzt wurden.
Kembyo Setzschirm.
Kennedy, Bailey Buchautor. Siehe Sekundärliteratur.
Kesselpauken Im ersten vorchristlichen Jahrtausend wurden von den Menschen der sogenannten Dongson-Kultur riesige Pauken, sogenannte Himmelstrommeln für Zwecke der Täuschung des Gegners im Kriege verwandt. Diese Kupfer-Kesselgongs hatten einen Durchmesser von nahezu einem Meter. Sie waren an der Oberseite mit mehreren, jeweils etwa zehn Zentimeter großen Froschplastiken verziert.
Über den Einsatzzweck der Trommeln lesen wir bei Heger Seite 228 folgendes: " Circa 3000 Jahre her, als China noch kein einheitliches Kaiserreich war, wie heutzutage (Text 1902), lebte unter dem König Liou-pei der Dynastie Han ein berühmter Generalissimus, dessen Name "Tschu-Ko-Liang", dessen Beiname aber "Kung-min" war. Selbiger führte mit sich verschiedene solcher Pauken, die mit den daran befindlichen Oesen, resp. festen vier Ringen mittels starken Ketten in einer Reihe an einem Bache oder einem kleinen Wasserfalle, welche man nahe dem Hang suchte, aufgestellt waren, und zwar so, dass, indem das Wasser fiel, es einen Schlägel in Bewegung setzte der gegen die Pauke schlug, so dass ein fortwährender Lärm entstand, wodurch die Truppen stets wach und daher auf ihrer Hut gehalten wurden."
An anderer Stelle heißt es weiter: " Während der östlichen Han-Dynastie der Generalissimus Ma-Yüan und später während der westlichen Han-Dynastie unter der Regierung des Kaisers Chien-Ngan der Marquis (Minister) Chu-Ko gebrauchten diese Trommeln um dem Feinde Schrecken einzujagen. Die Kesselpauken wurden an beiden Seiten mit einem starken Seil verbunden in's Flusswasser versenkt, wo durch recht reißende Strömung und das stramm gezogene Seil die Trommel in vibrierender Bewegung gehalten wurde, wodurch wieder Töne gleich dem Donner hervorgebracht und der Feind eine starke Besatzung (tausend Soldaten und zehntausend Pferde) fürchtend, erfolgreich irregeführt wurde". Welche Einsatzrolle den Fröschen bei dieser Kriegstaktik zugedacht war konnte ich leider nicht ergründen.
Kiän Chinesische Gottheit die im himmlischen Viereck über der Erde das Allerheiligste oder magisch Wirksame, nämlich die kosmische Energiequelle die ihre Kräfte in alle vier Richtungen ausstrahlt, bewacht.
Kiefernzapfen Symbol für Glück, besonders jedoch für das eheliche Lebensglück. Kiefernzapfen sind in der Netsukedarstellung oft aus roten oder schwarzen Materialien gefertigt.
Kikker Niederländischer Ausdruck für Frosch.
Kiku Japanisches Wort für Chrysantheme (siehe dort).
Kimi Tsuma Name eines Netsuke-Künstlers. Die vollständige Signatur "Kimi Tsuma Lady Lord" bedeutet, dass auch seine Frau an diesem Netsuke mitgewirkt hat.
Kimmei Kimmei Kaneaki. Netsuke-Künstler.
Kimono Schlafrockartiges, knopfloses japanisches Gewand. Das Kleidungsstück wurde mit einem kunstvoll geknüpften, breiten Stoffgürtel zusammengehalten. Sowohl Männer wie auch Frauen trugen diese Bekleidung. Der Kimono hatte weder Taschen noch Knöpfe, Haken und Ösen. Um etwas bei sich tragen zu können mussten andere Möglichkeiten ersonnen werden. Während Frauen die Geldbörse u.ä. in den der Länge nach gefalteten, bei Frauenkimonos besonders breit (etwa 35 cm ) ausgelegten, etwa vier Meter langen Gürtel oder in einen der weiten Arme steckten, wurde für Männer das Netsuke entwickelt. Mit dessen Hilfe wurden die Gebrauchsgegenstände am Obi hängend befestigt. Diese Anhängsel werden Sagemono (Hängedinge) bezeichnet. (siehe dort).
Kinchaku Geldbeutel der am Obi (Kimonogürtel) hängend über dem Gewand getragen wurde. Das Kinchaku war meist aus Leder oder Brokat gefertigt.
Kinsey, Miriam Netsuke-Buchautorin. Siehe Primärliteratur.
Kiseruzutsu Pfeifenhalter oder Pfeifenetui welches als Sagemono mittels Netsuke am Obi befestigt über den Kimono getragen wurde.
Kitsune Japan. für Fuchs (siehe dort).
Kizukashi Schnitztechnik bei der ein Negativrelief entstand.(Vergleichbar mit der alten europäischen Negativmodeltechnik).
Klefisch Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Kleintiere Das japanische Volk hatte stets Sinn für den Gesamtkosmos und für das ganze Leben gezeigt. Die Künstler Japans sehen die Welt aber auch oft in kleinster Augendistanz, - ein Seherlebnis, das in Japan mit der Bezeichnung "unter dem Ellenbogen" umschrieben wird ( S. Wichmann ). Den Europäern wurde durch die naturwissenschaftlich genauen Kleintierstudien der Japaner diese Tierwelt nähergebracht. Insekten, Käfer, Libellen, Frösche, Kröten oder ähnliches Getier als Thema für die Kunst galten auf unserem Kontinent bis ins hohe Mittelalter hinein als nicht "darstellungswürdig".
Kloake Endabschnitt des Darms bei Lurchen in den ebenfalls die Harn- und Genitalwege ausmünden.
Ko Japanisches Wort für Lehrer.
Ko do sei kore Die Schuld an etwas tragen.
Ko-getsu Netsukeshi.
Ko-ho-zei Siehe unter Ushiro-Dori.
Ko-kei Netsukeshi.
Kobe Japanische Großstadt. 1994 durch das schwere Erdbeben in's Blickfeld der westlichen Welt gerückt.
Kodo Zeitgenössischer Netsuke-Künstler.
Kojiki Die älteste japanische Schriftrolle heißt "Kojiki". In ihr wird bereits 712 über die Stammesgeschichte verschiedener mächtiger Familien im 8. Jahrhundert, sowie über allerlei Taten der Götter berichtet. Die zweitälteste Schrift heißt "Nihonshoki"(720). Sie berichtet über die Stammesgeschichte der Tenno-Familie. Im Kojiki spielt die Schlange eine große Rolle als ein göttliches Wesen. (Siehe auch unter dem Stichwort Schlange).
Kokwai Kokwai ist der Koitus in der gewöhnlichen Stellung, bei welcher der Mann oben und die Frau unten liegt. (In Japan auch Mönchs-Stellung genannt).
Koma Geta Fester lackierter Holzschuh.
Komuso Bezeichnung für einen zum Bettelmönch gewordenen Samurai (siehe dort).
Konfuzius Kung-fu-tse, Kung-tse oder Meister Kung. Chinesischer Philosoph ( 551-479 v. Chr.). Lebte im Staate Lu (Schantung), war 500-497 Gouverneur in Tschungtu, verließ dann sein Land, in das er erst 483 zurückkehrte. Die Wanderjahre während des Exils sind die Hauptzeit seiner Lehrtätigkeit. Er soll seinem älteren Zeitgenossen Laotze persönlich begegnet sein, was unwahrscheinlich ist. Seine Lehre ist nicht von ihm, sondern von seinen Schülern im "Buch der Gespräche" niedergelegt. Konfuzius will nur die Überlieferung bewahren. Der Wille des Himmels tut sich im Schicksal kund, das dem Tun des Menschen gewisse Freiheit lässt. Die Menschen stehen sich von Natur aus nahe, trennen sich aber durch Gewohnheit. Doch gibt es Edle und Toren, die sich nicht verändern lassen, während die Mittelmäßigen sich heben oder herabziehen lassen. Vollkommene Tugend umfasst Höflichkeit, Milde, Wahrhaftigkeit, Ernst und Güte. Auch der Staat gründet sich auf Sittlichkeit, und für den Herrscher ist es das Wichtigste, dass er das Vertrauen des Volkes besitzt.
Konmin Netsukeshi.
Kordelloch Siehe unter Himotoshi.
Kosensei Andere Bezeichnung für den Gama Sennin (siehe dort).
Koshi Japanisches Wort für Prinz.
Koshin Sennin Andere Bezeichnung für den Gama Sennin (siehe dort).
Kossetsushi Steht hier für Knochenbrecher.
Kozan-ji Japanisches Kloster bei Kyoto. Dort werden, an ihrem Entstehungsort, die aus dem 11. Jahrhundert stammenden Bilderrollen Toba Sojos aufbewahrt, Siehe auch dort sowie unter Anmerkung 1.
Krabbe Buddhistisches Symbol für den Todesschlaf ; die Zeit zwischen den einzelnen Inkarnationen; Regenerierung zwischen den aufeinanderfolgenden Geburten.
Krebs, M. Netsuke-Buchautorin. Siehe Primärliteratur.
Kröte Siehe auch unter Gama bzw. unter Hikigaeru. Kröte und Frosch sind fester Bestandteil der japanischen Mythologie und Kunst. Eine klare Unterscheidung zwischen den beiden Lurchen findet, wie in anderen Kulturen auch, nur selten statt. Beide Tiere sind eng mit den Legenden um Gama Sennin, Jiraiya, Kosensei, Chugoro, Tokubee und Ono no Tofu verwoben. All diesen Legenden voran steht die Geschichte von Sennin Gama, von Sennin Kosensei bzw. volkstümlicher vom "Heiligen mit der Kröte". Von ihm wird berichtet, dass er eine kranke Kröte - andere sprechen von einer dreibeinigen Kröte - angetroffen und sie gesundgepflegt haben soll. Aus Dankbarkeit wurde sie dann zu seinem ständigen Begleiter und verriet ihm mancherlei Geheimnis. Wie dem Frosch, so werden auch der Kröte magische Kräfte zugesprochen. Von der dreibeinigen Kröte, die ihren mythologischen Ursprung in China hat und auf dem Monde lebt erzählen sich auch die Japaner wundersame Dinge. Walter Hirschberg schreibt dazu: "In Japan begegnet uns die aus der chinesischen Mythologie abstammende dreibeinige Kröte (siehe auch unter Liu Hai und Chanh Ngo) unter dem Namen Chan Chou. Chan Chou ist der heilige Frosch oder die heilige Kröte und zugleich auch Symbol des Regenmondes. In ihrem irdischen Leben hieß sie Ch-ang-Ngo, die Frau des Bogenschützen Hou I. Wenn der Mond zu einem Gefangenen der Wolken wird und die zehn Sonnen nahezu die ganze Welt verbrennen, da vertreibt Hou I, der Bogenschütze die Sonnen mit seinen Pfeilen und befreit auf diese Weise den Mond. Als Dank für diese heroische Tat schenkt ihm Seiobo einen Jade-Becher mit dem "Tau der Unsterblichkeit". Doch die Frau des Bogenschützen stahl - wie bereits von China berichtet - ihrem Mann diesen Trunk und floh damit auf den Mond, wo sie entsprechend der chinesischen Legende in eine Kröte verwandelt wurde. Im "Lexikon der traditionellen Symbole" lesen wir darüber hinaus folgendes: "Ein lunares Tier und dem feuchten Element zugehörig. Immer wieder auftauchend und verschwindend, ist sie sowohl lunar als auch ein Symbol der Auferstehung. Sie kann das Böse, das Ekelhafte und den Tod darstellen. Wie die Schlange soll auch die Kröte ein Juwel im Kopf haben. Alchimist.: Die dunkle Seite der Natur, ihre niederen, aber fruchtbaren Verunreinigungen; irdische Materie. "Vereinige die Kröte der Erde mit dem fliegenden Adler, und du wirst in unserer Kunst die Meisterschaft sehen" (Avicenna). Chines.: Das lunare, das yin- Prinzip; das Unerreichbare; Langlebigkeit; Reichtum und Gelderwerb. Die dreibeinige Kröte lebt im Mond, und ihre drei Beine symbolisieren die drei Mondphasen. ( Zum kulturgeschichtlichen Aspekt der Kröte im chinesischen Raum lesen wir bei T. Volker Seite 167. " Engraved on a stone panel in a tomb of the 1 st century B.C. in the province of Shangtung there have been found images of constellations and the moondisc with the hare and a four-legged toad". Christl.: Der Teufel; Geiz. Daoist.: Ein Attribut des Hon Hsien-hsing. Griech.: Ein Attribut des Sabatios. Indian.: Der dunkle Manitou, die Mondwasser, die Mächte der Finsternis und des Bösen, die vom Großen Manitou überwunden sind. Iran.: Ahriman das Böse; der Neid; die Gier; der Geiz; aber auch die Fruchtbarkeit. Kelt.: Steht häufig anstelle der Schlange als die böse Macht. Mexikan.: Die Erde. Die Kröte und der Giftpilz verkörpern den heiligen Pilz, der Erleuchtung gibt. Ozean.: Der Tod. Zauberkunst.: Eine Hexe; Glück.(Siehe auch unter Ha-ma)
Krötenstein Magischer Stein der im Kopf der Kröte zu finden sein soll. Dazu heißt es im Guinness-Buch der Rekorde von 1492. "Von allen magischen Steinen wird im Schmuck-Bestands-Verzeichnis der Krötenstein am häufigsten erwähnt. Normalerweise wurde er in einen Ring gesetzt. Im christlichen Europa wird er zum ersten mal im Kyramides erwähnt, einem orientalischen Text, den Gerard von Cremona im späten 12. Jh. ins Lateinische übersetzte. Danach hat die Erdkröte mit ihrem giftigen Atem einen Stein im Knochenmark ihres Kopfes, der bei abnehmendem Mond entfernt werden muss, dann 40 Tage in einem Leinentuch eingewickelt wird, um ein kräftebesitzendes Amulett zu werden. Die wirksamsten Steine waren angeblich die, die man einer lebenden Kröte entnahm".
Krümeldieb Eigentlich Bröseldieb oder griechisch Psicharpax. Mäuseprinzfigur aus dem Froschmeusler von Georg Rollenhagen.
Künstler Von den heute über 5000 bekannten Netsuke-Künstlern sollen hier die wichtigsten, die praktisch in der gesamten Netsukeliteratur immer wieder an vorderster Stelle genannt werden, stellvertretend für alle anderen großartigen und bekannten Meister Erwähnung finden. Der berühmteste von ihnen war der bereits 1776 verstorbene Yoshimura Shuzan. Als weitere sollen Tomo-Tada, Yoshi-Naga, Masa-Nao und Suzuki Masanao, die alle aus Kyoto stammten, besonders herausgehoben werden. Last but not least soll Ogasawara Issai erwähnt werden, der einer der bekanntesten Netsukeschneider war. Die Aufzählung der Künstlernamen stellt keine Bewertung ihren Arbeiten dar. (Siehe auch unter den jeweiligen Namen im Stichwortverzeichnis). Darüber hinaus sind alle Netsukeshis die in diesem Bande namentlich erwähnt wurden dort aufgeführt.
Kürbis Der Kürbis gilt als Talisman gegen Unfälle da ihm, wie auch der Gurke, magische Kräfte zugeschrieben werden. Der Doppelkürbis oder die Gurde stellt, wie das Stundenglas, die obere und untere Welt dar. Die Kürbisflasche wird als Glücksbringer angesehen. Kleine, getrocknete Kürbisfrüchte oder kürbisförmige Gebilde aus anderen Materialien wurden auch als Hyo-Tan-Netsuke verwandt. Verschiedene Heilige, wie auch der Gama Sennin sind oftmals mit einem Flaschenkürbis abgebildet. Zahlreich sind auch jene Netsukearbeiten bei denen der Frosch auf einem Kürbis sitzend dargestellt ist. Die pralle, längliche Form des Kürbis war in Japan über Jahrhunderte beliebtes Motiv in der darstellenden Kunst. Der Kürbis gehört zu den Attributen taoistischer Unsterblichkeit. Der Wuchs des Kürbis ist das Zeichen für schnelles Wachstum, Fruchtbarkeit und zahlreiche Nachkommenschaft. Man verehrte seine Form die als männlich galt. Die großen Sennin konnten aus dem Flaschenkürbis den Reichtum und die Vielfalt der Welt hervorzaubern. (Siehe auch unter Chokwaro ).
Kuge Höfling (adeliger Hofbeamter)
Kurumi Japanischer Name für Walnuss(siehe dort).
Kwai-gioku-sai Netsukeshi.
Kyosai Netsukeshi.
Kyuri Japanisches Wort für Gurke.
Lampe Laternen oder Lampen stehen als Symbol für Leben, Unsterblichkeit sowie für Weisheit und Intellekt. Auch das Licht des Göttlichen wird durch eine Lampe symbolisiert. Das Öl der Lampe gilt als Ozean der Frömmigkeit, der Docht steht für die Erde und den Geist, und die Flamme bedeutet Liebe. (Siehe auch unter dem Stichwort Batrachiten).
Laotze Lao-tse, Laut-si oder auch Lao-Tan "der alte Philosoph" war ein legendärer chinesischer Philosoph. Er soll nach der Tradition 604 v. Chr. geboren sein, lebte aber wahrscheinlich ca. 480 v. Chr. -390 v. Chr. Das mit seinem Namen verbundene Grundwerk des Taoismus "Tao-te-king" ist eine Sammlung angeblicher Aussprüche des L. aber nicht von ihm verfasst. Die noch archaisch-mythische Philosophie des L. geht aus von dem Leeren (Nichts) als Ursprung der Welt, das seine Macht auch in der Welt nicht verliert, vielmehr als Tao (Weg) weiterwirkt. Mit dem Tao in Einklang leben heißt aller Selbstsucht und Betriebsamkeit entsagen.
Liu Hai Chinesischer Zauberer, von dem Walter Hirschberg schreibt: "Liu Hai, Staatsminister im 10. Jahrhundert, war ein Meister taoistischer magischer Künste. Von ihm erzählen sich die Leute, dass er im Besitze einer mystischen dreibeinigen Kröte gewesen wäre, die ihn (vgl. Bukephalos, das Lieblingspferd Alexanders des Großen) auf Schritt und Tritt begleitete und Liu Hai mit Windeseile an jeden beliebigen Ort zu tragen vermochte. Oft wurde der Staatsmann von Künstlern auf diesem Untier reitend abgebildet. (Siehe auch Abb.33-40). Eines Tages entkam ihm diese Kröte und versteckte sich in einem Brunnen, doch gelang es Liu Hai, listenreich wie er nun einmal gewesen war, sie mit einer mit Goldmünzen bestückten Schnur aus der Tiefe des Brunnens hervorzulocken. In der Regel wird Liu Hai mit einem Fuß sich auf die Kröte stützend, und mit einer Schnur von Münzen in der Hand abgebildet. Die Legende zu diesem Bild lautet dann: Liu Hai, der Unsterbliche, spielt mit der dreibeinigen Kröte. Nicht selten kann man auch sein Bild auf den beiden Seiten einer Türe bewundern - in Kenntnis der Bedeutung, dem Glück und dem Reichtum stehe auf beiden Seiten der Eintritt offen, denn der Staatsmann gilt samt seiner dreibeinigen Begleiterin in China als Symbol des Reichtums und gibt die Gewähr, auf raschem Wege zu Geld zu gelangen. In den chinesischen Gärten prangt das Abbild der beiden auf den aus Ziegeln errichteten Gemäuern. Oft auch findet sich das Bild Liu Hais mit seiner Kröte in Form eines Mosaiks aus Kieselsteinen auf den verschlungenen Pfaden der Gartenanlagen. Die Geschichten, die man sich über Liu Hai erzählt, gehen ins Unermessliche. Eine von ihnen berichtet, die dreibeinige Kröte hätte sich einmal in einem Sumpf versteckt gehalten, und alle, die in ihre Nähe kamen, hätte sie mit ihrem giftigen Atem belästigt, ja sogar in Lebensgefahr gebracht. Auch in diesem Fall vermochte Liu Hai, sie mit seiner "Goldangel" aus dem Versteck herauszulocken um sie schließlich zu töten. Der Sinn dieser Handlung ist: Gold und Geld treiben die Menschen in ihr Verderben. Auf jeden Fall aber bietet Liu Hai mit seiner dreibeinigen Kröte, die als ein Geld erzeugendes und Schätze hütendes Tier gilt einen dankbaren Stoff für Handwerker und Künstler und überdies hinaus für all jene, die von Unsterblichkeit, Glück und Reichtum träumen." Liu Hai wird aus den oben genannten Gründen auch als Schutzpatron in Geldangelegenheiten angesehen. Da die Kröte auch als Gift ausscheidendes Tier gilt kann eine Netsukedarstellung von Liu Hai mit Kröte und Cash-Kordel auch als ein Hinweis auf die ruinierende Macht des Geldes aufgefasst werden. Nicht zu übersehen sind die Parallelen die von Liu Hai, dem chinesischen Krötenheiligen hin zu Gama Sennin in Japan führen. Eine andere Darstellung lesen wir bei Wolfgang Münke. Dort heißt es: „Taoistischer Heiliger, der Sage nach Minister im Dienste des Königs von Yen (Anfang des 10. Jh.s. n. Chr.). Eines Tages besuchte ihn ein taoistischer Wundertäter, der zehn Eier auftürmte, eines über das andere. Zwischen die Eier legte er jeweils ein Goldstück. Als sich Liu Hai laut über dieses gefährliche Kunststück verwunderte, versetzte der Fremde, Eierstapeln sei nicht gefährlicher als Fürstendienst. Die Antwort erweckte Liu Hai zu höherer Einsicht. Er quittierte sein Amt und wanderte umher auf der Suche nach höchster Vollendung. Er begegnete dem Heiligen Lü Tung-pin und ging zuletzt in die Unsterblichkeit ein. Andere wissen von einem Stupa aus Cash-Stücken zu erzählen, die der Fremde aufeinander legte und die sich Liu Hai später an einer Schnur um den Hals hängte.
Im 17. Jh. n. Chr. diente Liu Hai in Knabengestalt bei einem Kaufmann. Nachdem er seine außerirdische Herkunft schon mehrmals unter Beweis gestellt hatte, zog er eines Tages beim Wasserschöpfen eine große Dreibeinkröte aus dem Brunnen, die ihm vor vielen, vielen Jahren entschlüpft war. Mündliche Überlieferung nennt die Dreibeinkröte einen menschenfressenden Dämon. Liu Hai reizte sie mit der Cash-Schnur so lange, bis sie wütend zuschnappte und die Schnur um ihr Herz schlang. Die Kröte, Sinnbild der Unsterblichkeit, ist das Mondtier. Kröten werden als Schatzspenderinnen angesehen.
Die bildende Kunst zeigt Liu Hai als Knaben mit einer Cash-Schnur, die er auch über dem Kopf schwingen kann, dazu die Kröte, die sich in Liu Hais Cash-Schnur verbeißt.
Lotos Der Lotos (Schreibweise auch Lotus) ist ein nahezu universelles Symbol im gesamten Orient bis Japan. Er ist "die Blume, die am Anfang war, die herrliche Lilie der großen Wasser"; "das, worin das Leben entsteht und vergeht"; der Lotos ist der Kosmos, der sich aus den Wassern des vorkosmischen Chaos entfaltet, wie die Sonne am Anfang der Welt aus der Lotosblüte aufstieg. Er ist die Blume des Lichts, die entstand durch das Zusammenwirken der großen schöpferischen Kräfte des Feuers der Sonne und der lunaren Macht des Wassers. Da sie durch Sonne und Wasser erzeugt wurde, symbolisiert sie Geist und Materie, wie Feuer und Wasser, den Ursprung allen Seins. Sie ist der Untergrund allen Seins, erblüht in den Wassern seiner unendlichen Möglichkeiten. Sich öffnend mit der Sonne und sich wieder schließend bei Sonnenuntergang, ist sie Symbol der Wiedergeburt der Sonne und damit überhaupt aller Wiederkehr, Schöpfung, Fruchtbarkeit, Erneuerung und Unsterblichkeit. Sie ist auch die Vollendung der Schönheit. Der Lotos ist ein Bild für die Entfaltung des Geistes, denn er beginnt mit seinen Wurzeln im Schlamm, wächst durch die dunklen Wasser empor und blüht in der Sonne und im Licht des Himmels. Seine Wurzel bedeutet Unzerstörbarkeit, der Stengel die Nabelschnur, die den Menschen an seinen Ursprung bindet; die Blüte gleicht den Sonnenstrahlen; der Fruchtstand ist die Gestaltungskraft der Schöpfung. Die Blüte ruht auf den Wassern der Stille; in der Knospe umschließt sie alle Möglichkeiten, in der Blüte ist die Ausbreitung und Erleuchtung, das Herz, das kosmische Rad der Manifestation; ihre Fruchtstände sind die Schöpfung, die "bewegende Kraft auf den Wassern" ( die Öffnungen der Samenhülse sind kleiner als die Samen, die sich in ihr bilden, so springt die Hülse auf und gibt die Samenkörner frei, damit sie überall Pfahlwurzeln treiben, wohin sie die Wasser auch tragen). Der Lotos ist auch ein Symbol für übermenschliche oder göttliche Geburt, weil er unbefleckt aus den schlammigen Wassern erwächst. Der Lotos ist Buddha geweiht, der sich als lodernde Flamme aus dem Lotos manifestiert, er ist das Herz des "Kleinods in der Lotosblüte"; er thront auf einer vollentfalteten Lotosblüte, und sie gehört zu den Acht Kostbarkeiten oder Glückszeichen des Buddhismus. Die Lotosblüte des Herzens ist Feuer der Sonne, die unsichtbare und alles verschlingende Zeit, die Entfaltung allen Seins; Frieden; Harmonie; Vereinigung. Die voll entfaltete Blüte stellt, weil radförmig, den Kreislauf der Wiedergeburten dar (J.C. Cooper). Die Lotosblüte gilt als Symbol für Reinheit, Weisheit und Unsterblichkeit während Lotosblatt, Lotoswurzel und in besonderem Maße die Lotosfrucht mit ihrem großen Samenkernen als Symbol für Fruchtbarkeit und Wachstum stehen. Frösche mit dem Lotos zusammen abgebildet unterstreichen diesen Symbolgehalt. Vermutlich symbolisiert der Frosch auf dem Lotos, wie schon bei den alten Ägyptern, so auch hier den Auferstehungsgedanken. Der Frosch auf dem Lotosblatt ist aber manchmal auch eine Anspielung auf eine Geschichte, die man sich von Kaiser Go Tobo erzählt. Als sich dieser von den Regierungsgeschäften zurückgezogen hatte und in einem Landhaus seinen Lebensabend verbrachte, soll er das Quaken der vielen Frösche am nahen Teich oft als störend empfunden haben, weshalb er ihnen laut fluchend zu schweigen gebot, was die Frösche auch jedes Mal befolgten. Lotosblätter nimmt man in Japan bei plötzlich einsetzendem Regen gern als behelfsmäßige Kopfbedeckung. Daher werden auch Frösche in der japanischen Kunst oft unter bzw. in einem zusammengerollten, vor Regen schützendem Lotosblatt dargestellt. (Siehe auch Anm. 16).
Lumbricus Lumbricus terrestris. Lateinischer Name für Regenwurm.
Machang-Zeit Zeit-Periode etwa 2200-1800 vor unserer Zeitrechnung.
Majiayao-Zeit Zeit-Periode etwa 3200-2800 vor unserer Zeitrechnung.
Manju Das Manju-Netsuke ist die einfachste Netsukeform. Es ist nach dem in der Form ähnlich runden japanischen Reiskuchen benannt. An der Unterseite oder im Mittelloch wird die Kordel befestigt. Die Oberfläche des Manju ist entweder künstlerisch graviert oder durch gekonnte Reliefschnitzerei verziert. Manchmal sind diese Schnitzwerke auch als filigran durchbrochene Zierart ausgearbeitet. Die quadratische Form des Manju nennt sich Obidome. Aus dem Wunsch nach einfacherer Kordelbefestigung, und um den Knoten besser zu verbergen, entwickelte sich das zweiteilige Manju. Bei diesem werden zwei scheibenförmige Teile durch die Tragkordel miteinander verbunden. Dabei ist das Unterteil durchbohrt. Die Kordel wird hindurchgeführt und dann am Oberteil verknotet. So wird Ober- und Unterteil beim Tragen zusammengezogen. (Aichele/Nagel).
Märchen Das bekannteste japanische Froschmärchen ist das der beiden dummen Frösche. David Braun erzählt es uns in seinen gesammelten Märchen, die 1885 in Leipzig erschienen. (Siehe Seite ... Weitere Froschmärchen siehe Inhaltsverzeichnis bzw. unter dem Stichwort Froschkönig).
Märchentiere Tiere spielen, ähnlich wie im deutschen Märchen, auch in der japanischen Märchenlandschaft eine bedeutende Rolle. Gegenüber den Haustieren bevorzugt das japanische Märchen jedoch die wildlebenden Tiere. Als wilde Tiere sind Bär, Wolf, Wildkatze, wilder Hund und Wildschwein zu nennen, als dem Menschen nicht feindlich gesinnte Tiere Fuchs, Affe, Hase, Dachs, Wiesel, Eichhörnchen, Ratte, Reh, Hirsch und Otter. Am beliebtesten unter diesen sind der Fuchs, der Hase und der Affe. In der Vogelwelt müssen Sperlinge und mancherlei Arten von Hühnern und die Lerche erwähnt werden, unter den Reptilien und Amphibien die Schlange, der Frosch und die Kröte. Die Schlange spielte im Volksleben Japans immer eine entscheidende Rolle; man fürchtete sie als giftiges, gefährliches Lebewesen und als eines, das mit geheimer, dämonischer Kraft begabt war. Frosch und Kröte spielen in der japanischen Märchen- und Mythenwelt eine herausragende Rolle. Wie im deutschen Tiermärchen sind Frösche und Kröten auch in Japan oft verzauberte Menschen, die nach der Entzauberung als Retter, Glücksbringer, Heiler und sogar, wie im "Froschkönig" der Gebrüder Grimm, als Ehepartner auftreten. Fuchs, Hase und Affe treten schon auf den alten Bildrollen aus dem 11. Jahrhundert gemeinsam mit Fröschen auf und spielen sich gegenseitig märchenhafte Streiche. Die Haustiere nehmen in Japan eine ganz andere Stellung zu den Menschen ein als in Europa. Da viele der Japaner Vegetarier sind, hielt man bis zur Jahrhundertwende kaum Tiere zum Zwecke der Ernährung. Erst seit dieser Zeit kennt man in Japan die eigentliche Viehzucht. Wohl wurden in früheren Zeiten mancherorts auch Rinder gehalten; man verwandte sie bei der Feldarbeit, insbesondere zur Bestellung der bewässerten Reisfelder. Auch Hund und Katze gelten in Japan als Haustiere, wenn auch mit weit geringerer praktischer Bedeutung als in Europa.
Marubori Netsuke-Schnitzart. Wörtliche Übersetzung für "Rundherumschneiden". (Siehe auch unter Katabori).
Masa Katsu Netsuke-Künstler.
Masa tado Netsukeshi.
Masa-mori Netsukeshi.
Masa-Nari Netsukeshi.
Masanao S. Suzuki Masanao war einer der berühmtesten Netsuke-Schnitzmeister aus Kyoto. Er lebte von 1815 bis 1890 und war bekannt für seinen schöpferischen Geist. Seine erfindungsreichen Holz-Netsuke-Schnitzereien sind heute überaus begehrt und erzielen auf Auktionen Höchstpreise. Unter seinem Namen signierten nach seinem Tode ganze Generationen seiner Schüler.
Masatomo Netsukeshi.
Masatoshi Netsukeshi.
Masken-Netsuke Netsukemasken sind verkleinerte Nachbildungen der im No-Drama verwendeten Original-Theater-Masken. Da diese Masken in bezug auf das Frosch/Kröten-Motiv kaum von Bedeutung sind, soll an dieser Stelle nicht vertiefend auf sie eingegangen werden. Durch die individuelle Schnitzart der Netsuke-Künstler sind die kleinen Kunstwerke oft zusätzlich verändert, so dass die genaue Identifizierung nur noch dem Kenner gelingt. (Siehe auch unter No-Drama).
Masterpieces Gemeint sind Netsuke-Objekte die von einem der großen Netsuke-Meister geschaffen wurden. Auch ein Buchtitel von Bernhard Hurtig (siehe dort).
Materialien Das Netsuke wurde praktisch aus allen schnitzbaren Materialien angefertigt. Neben Holz und Elfenbein wurden Perlmutt, Edel- und Halbedelsteine, Schildpatt, Horn, Knochen (Tierisches Bein), Nüsse, ja sogar Pfirsich - und Aprikosenkerne verarbeitet. Auch Lack, Edelmetalle, Korallen, Achat, Bernstein, Keramik und Porzellan kamen als Rohstoff für die Anfertigung von Netsuke vor. Sogar Quarzstein und Bergkristall wurden verarbeitet. Die wahren "Handschmeichler" jedoch wurden aus Buchsbaumholz, das eine besonders dichte Oberflächenstruktur mit äußerst feinem Korn aufweist, und angenehm für den Tastsinn empfunden wird, hergestellt.( Siehe auch unter Handschmeichler). Ursprünglich jedoch, auch dies soll noch einmal erwähnt werden, ist das Netsuke, wie schon sein Name ausdrückt, aus Wurzelholz entstanden.
Matsuda S. Matsuda Sakenaga. Netsuke-Künstler.
Matsumoto Hoji Netsukeshi.
MCI Abkürzung für "Meinertzhagen Card Index". Illustrierte Netsuke- Kartei in der "British Museum Library"; begründet von Frederick Meinertzhagen.
Meigyokusai Zeitgenössischer Netsuke-Künstler.
Meikeisai, H. Hojitsu Meikeisai. Netsuke-Künstler.
Meinertzhagen Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur ( siehe auch unter MCI ).
Melone Ähnlich wie Gurke oder Aubergine ein Phallussymbol.
Miaodigou-Zeit Zeit-Periode etwa 4000-3000 vor unserer Zeitrechnung
Michitomo Netsuke-Künstler
Mikado Veralterte japanische Bezeichnung für den Kaiser oder Tenno (siehe dort).
Miklos, Pal Buchautor, siehe Sekundärliteratur.
Minkyoku Netsukeshi.
Mitsu-Nabu Netsukeshi.
Mitsukiyo Netsukeshi.
Mitsuyuki Netsukeshi.
Miwa Netsuke-Künstler.
Mizau Netsukeshi.
Mokugyo Japanisches Wort für Tempelglocke. Die Tempelglocke Mokugyo erhält ihren Namen von den Einzelwörtern Moku (Holz) und Gyo (Fisch). Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Bügel dieser Glocke aus zwei Fischkörpern gebildet wird. Ihre Form ist schon sehr alt. In den buddhistischen Schriften wird dies so erklärt, dass der Fisch ein Wesen ist, das niemals schläft und Tag und Nacht durch das Wasser gleitet. Ebenso soll der Jünger Buddhas beim Ertönen der Glocke daran denken, dass er wachen Geistes sein und die körperliche Ausdauer eines Fisches anstreben soll. Diese Tempelglocken werden oft im Zusammenhang mit Skeletten oder Totenköpfen dargestellt. Das Läuten der Tempelglocken in diesem Netsuke-Motiv soll dann zum Ausdruck bringen, dass ein verstorbener Priester (auch Bonze genannt), losgelöst von der zeitlich und räumlichen Gebundenheit des Erdendaseins befreit wurde und nun ewige Wache im Jenseits halten kann. Wird das oben erläuterte Schnitzmotiv zusätzlich mit Fröschen versehen ist das Netsuke als Metapher für Tod und Auferstehung zu verstehen.
Momotaro Aus einem Pfirsich geborener Jüngling.
Mondkröte Die dreibeinige Kröte, welche in der Netsuke-Kunst im Zusammenhang mit Gama Sennin immer wieder geschnitzt wurde scheint aus der chinesischen Mythologie zu stammen. Walter Hirschberg schreibt über sie: "Von der dreibeinigen Kröte erzählen sich die Chinesen, sie lebe auf dem Mond, weshalb sie auch zum Symbol alles Unerreichbaren wurde. Der legendäre Häuptling oder Staatsmann Hou I., der um das Jahr 2500 v. Chr. gelebt haben soll, erhielt von Hsi Wang Mu ein Unsterblichkeitselixier. Ch'ang O, seine Frau, stahl ihm dieses und flog damit zum Mond. Dort wurde sie von den Göttern zur Strafe in eine Kröte verwandelt. Die Chinesen meinen, die Umrisse dieser Krötenfrau auf dem Mond erkennen zu können. (Anm.6)
Motive Die Motive in der japanischen Netsuke-Schnitzerei sind so vielfältig, dass man Bände darüber füllen könnte um alle Ideen und Phantasien die von den Netsukeshis umgesetzt wurden zu beschreiben. Die Zahl der mythologischen Tiere, Pflanzen und Früchte ist unendlich groß. Darstellungen aus dem täglichen Leben, Figuren aus Fabeln, Märchen und Sagen sowie aus der japanischen Geschichte erweitern das Darstellungsfeld. Hinzu kommen Gebrauchsgegenstände, Figuren von Ausländern (meist sind es Portugiesen und Holländer) sowie eine Unzahl von Masken mit Symbolgehalt. Für den Europäer ist der unendlich große Darstellungsbereich der Netsukewelt kaum noch erfassbar. In diesem, unserem Buch sind nur Schnitzmotive dargestellt, die in enger Beziehung mit den Titellurchen Frosch/Kröte und Kappa stehen. Auf alle anderen, sonst in der Netsukeliteratur wichtigen Motive, wie auf die vielen Glücksgötter, Buddhadarstellungen, Sennin's, Tennin's , Rakan's und Oni's usw. wird verzichtet und statt dessen auf das umfangreiche Literaturverzeichnis verwiesen.
Mühlstein Im Buddhismus stellt der Mühlstein den Kreislauf der Wiedergeburten, das Samsara, dar.
Muschel Die Muschel gilt wegen ihres zähen Fleisches als Symbol des langen Lebens (R:Wolf). Dies spiegelt sich in dem Sprichwort wider: "Möge dein Leben so lang und zäh sein wie das Fleisch der Awabi." (Siehe auch dort sowie unter dem Stichwort Kappa). Darüber hinaus gilt die Muschel in der buddhistischen Welt als die Stimme Buddhas, der seine Lehre verkündet. Sie steht für Redekunst, Gelehrsamkeit und guten Klang.
Muschelschale Muschelschalen stellen das weibliche, feuchte Prinzip dar. Sie stehen als Symbol für den "alles nährenden Mutterboden", für Geburt, Regeneration, Leben, Liebe, Ehe und Fruchtbarkeit ( eine Analogie zur Vulva).
Museme Japanisches Wort für Mädchen.
Nagamasa Yamada Nagamasa ist der historische Name für den Seeräuber Tokubee (siehe dort).
Nanko-saku Netsuke-Schnitzer.
Nasubi Aubergine. (Siehe dort).
Nekromantie Totenbeschwörung; Wahrsagen durch Zitieren Verstorbener.
Nelson Ringer-Griff.
Net'ske Diese Schreibweise des Wortes Netsuke ist unüblich und wird hier nur wegen des Reimtaktes angewandt.
Netsuke Gürtelknebel zum Befestigen der vom japanischen Mann einst am Kimonogürtel mitgeführten Gebrauchsgegenstände. Der Begriff Netsuke, (gesprochen Netske), bedeutet so viel wie "Wurzelholz zum Aufhängen", (Ne = Wurzelholz, Tsuke = zum Aufhängen). Das Netsuke wurde jedoch nur anfangs aus Wurzelholz hergestellt. Später wurden dafür die unterschiedlichsten Materialien verwandt. Perlmutt, Muscheln, Korallen, Edelsteine, Horn, Metalle, ja sogar die Kerne von Pfirsichen, Aprikosen oder Nüsse wurden zu Netsuke verarbeitet. Die bevorzugten und bei den meisten Netsukekünstlern verwendeten Materialien jedoch waren Elfenbein und Holz. Daraus ließen sich wahre Handschmeichler herstellen. Die Herkunft des Netsuke ist nicht genau bekannt. Nachweisbar ist jedoch, dass bereits die mongolischen Reitervölker Knebel dazu benutzten um Gegenstände am Gürtel zu befestigen. Nach Reikichi wurde auch im China der Fujiwara-Zeit (889-1185) ein Knebelholz zur Befestigung des Zunderbeutels am Leibgürtel benutzt. Von dort gelangte diese Tradition vermutlich auch nach Japan. Als erster Nachweis des Netsuke-Knebels im Lande Nippons sei auf Abbildung 16 und 697 verwiesen. Dort hat Tobo Sojo bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts Frösche karikiert dargestellt welche ihr Sagemono, in diesem Fall ein Lotosblatt, mittels Netsuke-Knebel am Bauchgürtel sicherten. Im Laufe der Jahrhunderte wurde aus dem einfachen Wurzelholzstück am Obi des Frosches ein kunstvoll geschnitztes Kleinod das kein Japaner mehr missen wollte. Um dem Renommierbedürfnis der ansonsten auf anderen Schmuck verzichtenden Japaner gerecht zu werden, wählten Netsukekünstler immer neue und teils ausgefallene Rohstoffe. So sind Gürtelknebel aus Edelsteinen und sogar vergoldete Arbeiten bekannt. Jäger beispielsweise waren auch stolz darauf, besondere Jagdtrophäen wie Vogelkrallen oder Tigerklauen - meist kunstvoll gefasst - als Netsuke zu verwenden. Aber nicht nur als Grundmaterial, sondern vor allem als Dekoration und zur Ausschmückung von Holz- und Elfenbein-Netsuke fanden Stoffe wie Horn, Koralle, Amber, Perlmutt, Glas oder ähnliche Verwendung (Aichele/Nagel). Besonders als Einlegematerial für die Augen wurden oft hochwertige, im Kontrast zum Gesamtschnitzwerk stehende und dadurch auffällige Materialien benutzt. Im 17.-19. Jahrhundert erreichte die Netsukekunst in Japan ihren Höhepunkt. Besonders in der luxusorientierten Genroku-Periode (1688-1733) beschäftigten sich die angesehensten Künstler des Landes mit der neuen Kunstrichtung. Die Netsukeschnitzereien jener Zeit gelangten zu wahrer Berühmtheit und lösten später, besonders im Europa des 20. Jahrhundert, jenen Sammelboom aus, dem letztendlich auch dieses Buch zu Grunde liegt. In Japan entstanden damals zahlreiche Künstlerschulen die sich ausschließlich mit der Netsuke-Schnitzerei befassten. Manches Netsuke-Kunstwerk jener Zeit ist so detailgetreu gearbeitet, dass sich der Künstler vermutlich Wochen, wenn nicht Monate mit der Herstellung dieses einen Objektes befasst haben muss. Begünstigend für die damals rapide Verbreitung des Netsukehandwerks wirkte sich ein Kaisererlass aus, der es allen Bürgern unter dem Range eines Samurai verbot, Schmuck zu tragen. Für die Nichtadeligen wurde das künstlerisch gestaltete Netsuke so zum Statussymbol mit welchem man sein Selbstwertgefühl ausdrücken, aber auch einen dezenten Hinweis auf den eigenen Besitzstand geben konnte. Jeder Japaner, der es sich leisten konnte trug fortan sein von Künstlerhand geschnittenes Netsuke als Ausdruck seiner Persönlichkeit am Gürtel. Die nicht dem Adel angehörenden, aber in vielen Fällen durchaus reichen Händler und Handwerker beauftragten die besten Künstler mit der Herstellung des Netsuke ihres persönlichen Geschmacks. Voller Stolz trug man das so entstandene Zierwerk. Die Aristokratie im Kaiserreich versuchte ihrerseits die Bürgerschaft zu übertrumpfen. Das weniger begüterte Volk, das sich keine namhaften Netsuke-Künstler leisten konnte, begann eigenhändig mit der Netsukeschnitzerei. Die Schnitzkunst breitete sich explosionsartig aus. Zeitgenössischen Berichten entnehmen wir, dass sogar während der Arbeitszeit, in den japanischen Betrieben und Fabriken jener Tage am privateigenen Netsuke geschnitzt wurde. Selbst firmeninterne Schnitzverbote konnten dieses nicht unterbinden. Chronisten berichten, dass in einigen Betrieben über die Hälfte der Arbeitszeit mit solch schändlichen Treiben vergeudet wurde. Die Netsuke-Kleinkunstwerke jener Zeit sind so zahlreich, dass europäische Sammler noch Anfang des 20. Jahrhunderts, in relativ kurzer Sammeldauer, auf Stückzahlen von mehreren tausend kommen konnten. Zu den beliebtesten Darstellungen, so erfahren wir von W. Hirschberg , gehörten die sieben Glücksgötter, unter denen der bekannteste der dicke Glücksgott Hotei ist; ferner Teufel, Märchenfiguren und die zwölf Tierkreiszeichen Ostasiens: Ratte, Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Eber. Auch im Kindermärchen haben die Netsuke ihre Spuren hinterlassen. Der zufrieden vor sich hinlächelnde und wohlbeleibte Hotei spielt mit den Kindern; dies ist ein beliebtes Netsuke-Motiv. Seine Gestalt geht nach Überlieferung auf einen chinesischen Priester des zehnten Jahrhunderts namens Pu-Tai (Leinensack) zurück, weil er stets einen großen Sack mit sich trug. Doch sind mythologische Figuren und solche aus dem Märchen und dem alltäglichen Leben nicht die einzigen, mit denen sich die Phantasie der Schnitzer beschäftigte, auch Tierfiguren aller Art und nicht zuletzt Frösche und Kröten sind in großer Zahl vertreten. So schnitzte z.B. der berühmte Netsukekünstler Tomigaru (1723-1811) den nicht minder berühmt gewordenen "Frosch auf einem Blatt", der mit seinen großen Augen und dem betonten Rückenkamm ein äußerst naturgetreues Modell darstellt, welches unzählige Male nachgebildet wurde. Mit der Einführung westlicher Kleidung zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor das Netsuke seine Zweckbestimmung. Damit endete in Japan die große Zeit der Netsuketradition. Zwar gibt es auch heute noch einige Netsukeschnitzer im Lande der aufgehenden Sonne, doch schnitzen diese hauptsächlich jene vollplastischen Figuren (Okimono), die ausschließlich als Kunst- und Schmuckgegenstände für die Aufstellung in den japanischen Wohnungen geeignet sind.
Netsukeshi Bezeichnung für den japanischen Netsuke-Schnitzer.
Netsuki In diesem Buch als Bezeichnung für einen Netsuke-Sammler eingesetzt.
Nippon Bezeichnung für Japan.
Nippon Ichi "Der Erste unter Japans Helden"
Nirwana Im Buddhismus der Ausdruck für das Heilziel der Religion. Das Eingehen in die absolute und bewusstseinslose Ruhe im Nirwana, aus dem es keine Rückkehr in ein individuelles Dasein gibt, ist in etwa mit dem Himmel in den christlichen Religionen vergleichbar.
No No-Drama wird das japanische Schauspiel der buddhistischen Zeit benannt. Es wurde seit dem 14. Jahrhundert entwickelt und war im 16. Jahrhundert zur vollen Reife erblüht. Ursprünglich handelte es sich dabei um tragische, einaktige Tanzspiele mit obligatem Chor, der die Handlung erzählend vorbereitete, ohne jedoch in sie einzugreifen. Das Schauspiel wird hauptsächlich von drei Personen getragen: Dem Helden (Schite), seinem Gegenspieler (Waki) und dem improvisierenden Spaßmacher. Gespielt wurde nur von Männern und ohne Kulisse und Requisiten. Der Schite und seine Begleiter tragen jedoch Masken. Pantomime mit festliegenden, bedeutungsvollen Gesten und Dialog wechseln sich ab. Ein Orchester (nur Trommeln und Flöten) sorgt für Begleitmusik. Im lustigen Zwischenspiel (Kjogen) fehlen Chor und Begleitung (Lex. d. mod. Wissens). Dem No-Theater, das mit seinen überlieferten, traditionellen Stoffen nur noch von Gebildeten verstanden wurde, gesellte sich das volkstümlerische Kabuki-Theater zur Seite. Die No-Theater-Spiele zeigen eine Fülle von nicht unmittelbar verständlichen Symbolgehalten. Viele der heute beliebten Legenden haben in den No-Spielen eine Bearbeitung gefunden. Die No-Dramen wurden im 14. Jahrhundert durch einen Zen-Mönchen erfunden, mit der Absicht, den Gedanken des Zen dem Volke nahe zu bringen. Der Zen-Einstellung entsprechend wird das Sinnbildliche in gestraffter Dichtung wiedergegeben. Ihre Form hat sich seit Jahrhunderten unverändert erhalten. Es sind etwa 250 Stücke bekannt. Der Sambaso-Tanz, der die No-Spiele einleitet, ist eine Erinnerung an ein gewaltiges Erdbeben, das 808 n. Chr. ein großes Loch in die Erde riss. Damals wurde ein feierlicher religiöser Tanz aufgeführt, um die Götter zu besänftigen. Heute soll der Samboso-Tanz Nachsicht von den Göttern erbitten, wenn sie sich durch das Spiel gekränkt fühlen sollten. Dieser Tanz soll aber auch den Zuschauern Glück bringen (R. Wolf).
Noetzel Netsuke-Buchautor. Siehe unter Primärliteratur.
Non tabula rasa Lateinisch. Sinngemäß für "kein unbeschriebenes Blatt".
Nuss Die Nuss, insbesondere die Walnuss gilt in Japan als Symbol für die Erneuerung der Lebenskraft. Wer es geschafft hat, die harte Schale der Nuss zu knacken um an den essbaren Kern heranzukommen, dem wird neue Kraft verliehen. Nüsse gelten auch als Symbol für verborgene Weisheit und magische Kraft.
O'Brien Netsuke-Buchautor. (Siehe unter Primärliteratur).
O-Kappa Ausdruck für langhaariges, reizvolles, junges und besonders attraktives Mädchen.
O-toman Netsukeshi.
Oba Japanisches Wort für Tante.
Obi Langer, breiter, kunstvoll geknüpfter Stoffgürtel, der dazu gedacht war die schlafrockartigen japanischen Gewänder (Kimono) zusammenzuhalten.
Obidome Quadratische Form des Manju (siehe dort). Laut Lazarnick hat das Obidome zusätzlich den Zweck, den Kimonogürtel (Obi) richtig platziert zu halten.
Obihasame Netsuke-Art in Form eines C-förmigen Hakens. Hasame bedeutet so viel wie "zwischen zwei Dingen befestigen". Die obere Rundung des Hakens wird also hinter den Obi gehakt, während am unteren das Sagemono befestigt wird.
Ogasawara I. Ogasawara Issai lebte Ende des 18. Jahrhunderts in Wakayama. Er wird verschiedentlich als der größte Netsuke-Schnitzer überhaupt bezeichnet. Seine minutiösen Arbeiten in Elfenbein und Walrosszahn waren so begehrt, dass es sogar schon zu seinen Lebzeiten schwierig war, eines seiner Werke zu erwerben (Aichele/Nagel).
Oi Japanisches Wort für Neffe.
Oijia-Kultur Zeit-Periode etwa 2000-1300 vor unserer Zeitrechnung.
Ojime Ein oft künstlerisch gestalteter Zierknopf welcher lose auf den etwa zehn Zentimeter langen Haltekordeln des Netsuke sitzt. Das Ojime ist auf den Kordeln zwischen dem Netsuke und dem Sagemono eingefügt und hat die Aufgabe die Kordeln zu bündeln und zusammenzuhalten (siehe Abbildung 18 und 118). Das als lose, verschiebbare Hülse ausgelegte Ojime kann gleichzeitig als Verschlussknopf für das darunter hängende Sagemono dienen, z.B. für den Tokutsu (siehe dort). Ebenso wie das Netsuke ist das kunstvoll gearbeitete, zierliche Ojime eine Schnitzerei von hohem Sammler- und Liebhaberwert.
Okada, B. Netsuke-Buchautorin. Siehe Primärliteratur.
Okimono Das Okimono-Netsuke ist eine vollplastische, mit großer Standfläche versehene Zierfigur die nur noch zweitrangig als Befestigungsknebel dienen konnte. Sie wurde mehr zur Ausschmückung der sonst überwiegend auf Zweckmäßigkeit eingerichteten japanischen Wohnungen benutzt. Das Okimono wurde in der Tokonoma-Ecke aufgestellt und war der Stolz des japanischen Familienoberhauptes. Das Okimono wurde überwiegend für den Export hergestellt. Die kleine Zierplastik war zwar oftmals mit einem Himothshi-Tunnel versehen, wurde aber aufgrund der Übergröße nicht als Netsuke getragen. Mit dem Okimono, so schreibt Karla Bilang, ist die Entwicklungsgeschichte der Netsuke-Kunst abgeschlossen.
Okusan Japanisches Wort für Ehefrau. Sinnsgemäß: "Das ehrenwerte Innere des Hauses.
Omiri Eisho Netsuke-Schnitzer.
Oni Genereller Name für den Teufel. In der Netsuke-Kunst kommen zahlreiche Onis vor, auf die aber hier nicht näher eingegangen wird.
Ono no Tofu Hochgestellter japanischer Hofbeamter. Ono no Tofu wurde 894 geboren. Er war Minister der Kaiser Shujaku und Murakimi. Seine Berühmtheit jedoch erlangte er als Kalligraph. Man findet ihn stets in der Kleidung eines Höflings, der einen Schirm hält und einen Frosch betrachtet. Die Betrachtung eines Frosches hatte ihn nämlich die Kunst der Geduld und Ausdauer gelehrt, ohne die man es nie zu einer wahren Meisterschaft in der Kalligraphie bringen kann. Da auf allen Gebieten der Kunst vor der vollendeten Schöpfung ebenso sehr ausdauernder und übender Fleiß steht, wie er von Ono no Tofu praktiziert wurde, wird ein ihn darstellendes Netsuke immer mahnendes und erstrebenswertes Vorbild für manch einen Künstler gewesen sein. Noch heute ist das Bild Ono no Tofus, der einen Frosch beobachtet, auf vielen japanischen Schulbüchern abgedruckt. Nach der Legende hat Ono no Tofu während seiner Zeit am japanischen Kaiserhof siebenmal versucht einen besseren Posten zu bekommen, immer ohne Erfolg. Als er den Kaiserpalast daraufhin voller Verzweiflung verlassen wollte fiel ihm am Fluss ein Frosch auf, welcher aus dem Wasser hochspringend, den Zweig einer Trauerweide zu schnappen versuchte.(Siehe auch Abb.20). Das Tier versuchte es siebenmal den Zweig zu erreichen. Beim achten Sprunge jedoch hatte der Frosch Glück und erreichte sein Ziel. Ono no Tofu deutete diese Beobachtung als Zeichen Gottes. Er hatte erkannt, dass Ausdauer eine Hauptvoraussetzung für das Weiterkommen im Leben ist. Fortan setzte er sich durch und erklomm Stufe um Stufe bis er den höchsten Rang bei Hofe erreicht hatte. Ono no Tofu starb siebzigjährig im Jahre 964.
Orochi Siehe bei Symbol Schlange.
Ototo Japanisches Wort für jüngerer Bruder.
Padde Alte märkische Bezeichnung für Kröte.
Pausback Eigentlich Sehbold Pausback oder griechisch Lymnocharis Physignatus. Froschkönigfigur aus der Batrachomyomachie bzw aus dem Froschmeusler von Georg Rollenhagen.
Perle Lunar; die Macht der Wasser; das Wesen des Mondes und Beherrscher der Gezeiten; das Keimende; kosmisches Leben; die göttliche Wesenheit; lebensspendende Macht; das weibliche Prinzip des Ozeans; das Selbstleuchtende; Initation; das Gesetz im kosmischen Leben; Gerechtigkeit. Man glaubte; dass die Perle entstand, wenn der Blitz die Auster durchdrang, und so galt sie als Vereinigung von Feuer und Wasser, die beide fruchtbringende Kräfte sind, und steht für Geburt und Wiedergeburt. Sie symbolisiert auch Unschuld, Reinheit, Jungfräulichkeit, Vollkommenheit, Demut und zurückhaltendes Wesen. In Asien bedeutet sie transzendente Weisheit; geistige Erleuchtung; spirituelles Bewusstsein. Die "weiße Perle" ist der "Schatz, der schwer zu erlangen ist"; der Geist; Erleuchtung; Weisheit; die "kostbare Perle". Die sehr kleine Perle hat dieselbe Symbolik wie die "flammende Perle": Sie verkörpert die Möglichkeiten und die Entfaltung der Blume des Lichtes. In der buddhistischen Welt ist sie eine der „Acht kostbaren Dinge“; das Herz Buddhas; reine Intentionen; das dritte Auge Buddhas, die "flammende Perle", ist die Kristallisation des Lichtes; transzendente Weisheit; spirituelles Bewusstsein; die geistige Wesenheit des Universums. Die "flammende Perle" symbolisiert die Suche des Menschen nach Wahrheit; geistige Entfaltung; die Erfahrung des Lichtes ( C. Cooper).
Pferd Tier des ostasiatischen Zodiak-Tierkreises. Wer im Jahr des Pferdes geboren ist gilt als geschickt und redegewandt. Die Japaner sagen, das Pferd sei die vornehmste Eroberung des Menschen. Nach ihrer Auffassung besitzt es nicht nur übernatürliche Fähigkeiten, sondern es dient auch übernatürlichen Mächten. Das Pferd ist nicht nur Symbol der Kraft und der Ausdauer, sondern auch der männlichen und weiblichen Zeugungskräfte, denn es besitzt den Geist des Feuers. In Japan heiratet man daher in der Stunde des Pferdes zwischen 11 und 1 Uhr mittags. Das weiße Pferd ist das Streitross vieler Götter und Helden. Aus der Verbindung eines Drachen mit einer Stute ging ein als göttlich verehrter weißer Hengst hervor, der mit übernatürlicher Schnelligkeit seinen Reiter vor der Vernichtung bewahrt. Abbildungen mit einem Reiter auf einem Pferd sind Talismane, die den Wunsch nach Glück und Erfolg in Liebesdingen ausdrücken (R.Wolf).
Pfirsich Der Pfirsich gilt als lebensspendende Frucht. Der Pfirsichbaum ist der Baum der Unsterblichkeit. Die Pfirsichblüte ist das Zeichen des Frühlings; es versinnbildlicht weiblichen Charme. Die Pfirsichfrucht gilt in Japan als ein Symbol für die Ehe. Als Beherrscherin des mythologischen Pfirsichgartens gilt die Feenkönigin Sei Obo. Sie schläft mit jungen Knaben, um durch Aufnahme von YANG-Kräften ihre Schönheit zu bewahren und ein langes Leben zu erhalten. Ein Pfirsichzweig mit vielen Früchten weist somit auf eine Vielzahl von YIN-Kräften spendenden Partnerinnen hin. Der Gama Sennin, der nach seinem Lehrer (Ko) Ko Sensei genannt wurde, ist oftmals mit solch einem Pfirsichzweig abgebildet. Durch die Kröte, die ja gleichfalls als Symbol für große Fruchtbarkeit und Lebensspende gilt, und als festes Attribut immer zusammen mit dem Sennin dargestellt ist, wird die These, dass der Gama Sennin ein ziemlich lebensfroher Heiliger gewesen sein muss, unterstrichen. Im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Pfirsich steht auch die Geschichte von "Momotaro", was soviel wie "Der aus den Pfirsich entstiegene Erstgeborene" bedeutet. (Siehe hierzu R.Wolf S 166). Pfirsiche werden in Japan gern an junge Mädchen verschenkt damit diese wohlerzogen, lieblich und friedvoll bleiben. Darüber hinaus gilt diese Frucht auch als Lieblingsspeise der Affen.
Pflanzen In diesem Verzeichnis sind nur jene Pflanzen aufgeführt, die im Zusammenhang mit dem Frosch-Krötenmotiv auf einem der Bilder dieses Bandes dargestellt wurden. Pflanzen symbolisieren Tod und Wiederauferstehung; die Lebenskraft; den Kreislauf des Lebens. Pflanzen und Blumen werden in Japan vielfach als mythische Ahnen angesehen.
Pflaume Die Pflaume steht in der japanischen Kunst als Symbol für Langlebigkeit, Winter, Schönheit, und Reinheit. Sie symbolisiert aber auch den Einsiedler bzw. den Schüler (die unreife Frucht). Da sie im Winter blüht, bedeutet sie Stärke. Pflaumenbaum, Bambus und Pinie sind die "Drei Freunde des Winters"(J.C. Cooper).
Phallus Im Gegensatz zu den europäischen Kulturen zeigt der Japaner auch öffentlich seine "Ehrfurcht vor der Wurzel die das Leben spendet". Im Tagata-Schrein von Nagoya falten Pilger, um Nachwuchs bittend, die Hände vor einer gewaltigen, hölzernen, rot gestrichenen Phallus-Nachbildung. Dieser riesige "Dankon", wörtlich übersetzt "Manneswurzel", gilt als Symbol des Lebens und ist Mittelpunkt eines Fruchtbarkeitsfestes, das in Nagoya an jedem 15. März gefeiert wird (D. Blum). Auf ähnlichen Schreinfesten werden anderenorts mehrere Meter lange, leuchtend rot getünchte Phalli-Anfertigungen auf dem Rücken von vergnügten Pilgern vom männlichen zum weiblichen Schrein getragen. Daraus ersehen wir, dass die Japaner eine viel offenere Einstellung zur Sexualität haben als wir Europäer ihnen zugetraut hätten.
Pilz Pilze waren ein beliebtes Netsuke-Schnitzmotiv. Mancher Netsuke-Künstler ließ sich von ihrer natürlichen Formgebung mit dem filigranen Unterseitenmuster inspirieren. Die Mannigfaltigkeit ihrer Arten und Farben, sowie der oft bizarre Wuchs der Pilze in ihren verschiedenen Wachstumsstadien sind in der Tat reizvolle Aspekte für eine künstlerische Tradition, die so eng mit der Natur verbunden ist, wie die Japanische (O.Noetzel). Bei Noetzel lesen wir weiter: "Aber nicht das allein ist für das häufige Vorkommen des Pilzes in der Netsuke-Kunst ausschlaggebend. Schon die außergewöhnliche Vermehrung der Pilze durch unsichtbare Sporen und ihr oft plötzliches und massenweises Auftreten über Nacht, ließen Pilze in Japan zum Symbol der Fruchtbarkeit werden. Aus dem Chinesischen kommt zudem die Vorstellung von dem Pilz der Unsterblichkeit, der eine Verkörperung des weiblichen Prinzips "Yin" sein soll und der von schwammigen Wuchs ist, im Gegensatz zu den champignonförmigen Pilzen, die das männliche Prinzip repräsentieren, eine Vorstellung die sich offensichtlich mit einem phallischen Urdenken verbindet und diese Pilzarten im Stadium des ersten Wachstums auch als phallische Symbole ansieht". Der Pilz gilt als Speise für die Genien oder Unsterblichen. Bei R.Wolf lesen wir weiter: "Der Pilz der Unsterblichkeit, den die taoistischen Weisen in den Bergen suchen, verkörpert die YIN-haltige Wucherung der Erde, die analog den Wolken eine Ausdünstung der weiblichen Essenz der Erde ist. Dieser weibliche Pilz ist von schwammiger, wolkiger Form. Er ist von der Champignonform zu unterscheiden, die ein männliches Symbol ist. Der weibliche Pilz (chin. Ling Chih) wächst durch den himmlischen Regen (YANG)." Die zahlreichen auf Pilzen sitzend abgebildeten Frösche, die ja selbst als Symbol für Fruchtbarkeit und Sexualität wie auch für Unsterblichkeit gelten, bekräftigen die oben wiedergegebene Darstellung. Als einziges Tier das den Pilz der Unsterblichkeit finden kann gilt der Hirsch. Der Fungus, ein schwammartiger Pilz ist auch Symbol für Langlebigkeit. Oft wird der Pilz in der Netsuke-Schnitzerei als karikierendes Symbol für den Phallus verwendet.
Pinie Die Pinie steht als Symbol für Rechtschaffenheit, Geradheit, Lebenskraft, Charakterstärke, Verschwiegenheit und Einsamkeit. Als immergrüner Baum bezeichnet sie Unsterblichkeit. Man nahm von ihr an, dass sie die Seele vor dem Verderben bewahre, daher wurde sie für Särge benutzt und auf Friedhöfen gepflanzt. Der Pinienzapfen gleicht einer Flamme, ist phallisch und verkörpert männliche Schöpferkraft, Fruchtbarkeit und Glück. Piniennadeln und Pinien-Zapfen gelten auch als Apotropaion (Abwehrzauber).
Pogge Plattdeutscher Ausdruck für Kröte.
Preise Richard Wolf nennt in seinem Werk "Die Welt der Netsuke" als Normalpreis für gute Stücke vor dem Ersten Weltkrieg 50 Goldmark. Für die siebziger Jahre gibt er Durchschnittspreise von 4000 DM pro Stück an. Dass Netsukeobjekte, aufgrund ihrer großen Beliebtheit in Sammlerkreisen hohe Wertsteigerungsraten erzielten, wusste schon Albert Brockhaus zu berichten. Für einen im Jahre 1889 für 5 Franc's in einem Pariser Spielwarenladen erworbenen Netsuke-Frosch des Schnitzers Masano wurden Brockhaus, so berichtet er, nach 15 Jahren bereits 500 Fran's geboten. Auch berichtet Brockhaus glaubhaft, dass einige besonders alte und deshalb begehrte Stücke bereits um die Jahrhundertwende mit Gold aufgewogen wurden. Ein anderes Beispiel für hohe Wertschätzung und enorme Wertzuwachsraten finden wir bei Aichele/Nagel. Dort heißt es: "Einen besonders geeigneten Vergleich für die Preisentwicklung bietet die innerhalb kurzer Zeit erfolgte zweimalige Versteigerung ein und des selben Netsukes. Von 540 engl. Pfund am Ende der siebziger Jahre stieg der Preis auf 7500 engl. Pfund im November 1984. Dennoch kann man auch heute noch recht gute Netsuke-Objekte für Preise unter der 1000 DM-Grenze erwerben. In diesem Zusammenhang muss jedoch leider auch auf die zahlreichen Fälschungen hingewiesen werden, die heute im Umlauf sind. (Siehe unter Fälschungen).
Protzen Niederbayrischer Ausdruck für Frösche und Kröten.
Quakiral Scherzhafte Bezeichnung für Admiral.
Quakitur Scherzhaft für Abitur verwandt.
Rabelais Französischer Satiriker und Zeichner ( 1494-1553).
Rahula Buddhas Sohn. (Siehe auch unter Buddha).
Rana Spanischer Name für Frosch.
Ranko Name eines Netsukeshis.
Regenfrosch Siehe unter dem Stichwort Chan Chu.
Reikichi Gemeint ist Reikichi Ueda. Siehe dort.
Reiter Als derjenige, der auf dem Pferd sitzt, ist der Reiter der Geist, der den Körper führt; sein Streben verkörpert die Reise der Seele durch die Welt mit ihren Versuchungen, Hindernissen, Proben, Prüfungen und Beweisen des Charakters und ihre Entwicklung zur Vollkommenheit. Er symbolisiert auch denjenigen, der zur Initiation geht. Der grüne Reiter ist entweder der Neugetaufte oder der Kandidat der Initiation, oder er verkörpert in Riesengestalt die Kräfte der Natur und manchmal auch den Tod (J.C. Cooper).
Roku- Sai Netsukeshi.
Rollenhagen Georg Rollenhagen, 1542-1609. Autor des Froschmeusler.
Ronin Japan. Bezeichnung für einen herrenlosen Samurai (siehe dort).
Rosenkranz Symbol für Unendlichkeit bzw. endlose Fortdauer. Die 108 Perlen stehen für die 108 Brahmanen, die bei der Geburt Buddhas zugegen waren.
Roshi Zusammenfassende, scherzhafte Bezeichnung für die "drei Reiswein-Trinker Laotse, Buddha und Konfuzius"(the three Sake tasters ). Beim gemeinsamen Genus des Sake erkennen die drei die unterschiedlichen Wege zum gemeinsamen religiösen Heilsziel. Eine Anspielung darauf, dass religiöse Wahrheiten immer unterschiedlich ausgelegt werden können.
Roth, Stig Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Ruysch Rachel Holländische Malerin ( 1664- 1750 ).
Ryerson Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Ryo-ichi Netsukeshi.
Ryukei Netsukeshi.
Ryumin Netsukeshi.
Ryusa Durchbrochen geschnitztes Manju (siehe auch dort). Nach seinem Erfinder den Netsukeshi Ryusa benannt. Die Ryusa-Netsuke sind eine Abwandlung der Manju-Form. Die geschlossene Form wurde durch ein sehr feines, durchbrochenes Schnitzwerk, vorwiegend mit Blumenmotiven aufgelockert, eine Technik die R. zu Beginn des 18. Jahrhunderts entwickelt hat (R.Wolf).
Ryusai Netsukeshi.
yoshi Sada- Netsukeshi.
Sadanobu Name eines Netsuke-Künstlers.
Sagemono Sammelbegriff mit der Bedeutung "Hängedinge". Da die japanische Kleidung keine Taschen kannte wurden die für den täglichen Gebrauch notwendigen Utensilien am Gürtel hängend mitgeführt. Zu den wichtigsten Sagemonos zählen : Inro: (Medizindose), Kinchaku: (Geldbeutel), Kiseruzutsu: (Pfeifenetui) Tonkotsu: (Tabakbeutel) Yatate: (Schreibzeug)
Sailer, Rudi Frosch-Figuren-Sammler. Inhaber der umfangreichsten deutschen Froschsammlung. Siehe auch unter Museen und Kontaktadressen.
Saisei Keine japanische Sumo-Ringerin, wie man annehmen könnte, sondern das japanische Wort für Wiedergeburt.
Saishiki-Netsuke Bemalte Netsuke. (Siehe auch unter Yoshimura Shuzan).
Salem US-amerikanische Großstadt.
Sälzle, Karl Buchautor, siehe Sekundärliteratur.
Sammlungen Nahezu in allen großen europäischen Museen gibt es heute Netsuke-Sammlungen. Sie sind dort jeweils in den Übersee- bzw. Ostasienabteilungen eingerichtet. Die wahrhaft großen Sammlungen jedoch befinden sich in Privatbesitz. Als größte bekannte Netsuke-Sammlung galt die über 6400 Stücke zählende Behrens-Sammlung, nach deren Einzelstücken auch viele der in diesem Buch wiedergegebenen Zeichnungen gefertigt wurden. Diese, damals wohl einzigartige Sammlung wurde jedoch bereits anfangs des Ersten Weltkrieges aufgelöst und in Teilen an verschiedene andere Sammler veräußert. Auch Albert Brockhaus besaß über 1700 Netsuke-Einzelstücke. K.M. Schwarz listet in seinem Buch sieben Sammlungen mit einer Stückzahl von jeweils über 1000 auf. Der Sammelanfänger sollte sich jedoch nicht an diesen Größenordnungen orientieren, sondern sich am neu erwobenen Einzelstück, dem Handschmeichler in der eigenen Hand erfreuen. Jenen Sammlern, die nur über eine kleine Anzahl von Net'skes verfügen, sei verraten, dass der Autor dieses Buches noch nie ein eigenes echtes Netsuke in der Hand halten konnte, sein Interesse an der japanischen Netsuketradition aber dennoch nicht missen möchte.
Samsara Kreislauf zwischen den einzelnen Wiedergeburten in der Buddhistischen Lehre.
Samurai Japanischer Ritteradel. Das Wort Samurai bedeutet soviel wie "Diensttuender". Die Samurais waren ursprünglich mit Schwertern bewaffnete Diensttuende des japanischen Hofadels. In der Feudalzeit Allgemeinbezeichnung für die Feudalritter. Später Bezeichnung für die priveligierten Vasallen des Shogun und des Daimyo mit erheblichen Einkünften. Das Wohl und Wehe des Samurai jedoch hing ab von seinem Herrn. Da ihm jede Art des Gelderwerbes untersagt war gerieten Samurais, die ihren Herrn verloren hatten, oft in finanzielle Schwierigkeiten und schweiften als herrenlose Ritter (Ronin) bettelnd durch die Lande, oder glitten gar ins Verbrechertum ab.
San Sukumi Frosch, Schlange und Schnecke versinnbildlichen eine Allegorie die in der japanischen Netsuke-Kunst als "San Sukumi" bekannt ist. H.L. Joly nennt diese Kombination "the three cringing ones". "Die drei Kriechenden und Unterwürfigen, welche obendrein noch Angst voreinander haben". Richard Wolf umschreibt den Begriff so: "San Sukumi, die drei Tiere, die sich gegenseitig den Tod bringen". Der Überlieferung nach fürchten sich die Kröte, die Schlange und die Schnecke voreinander, denn die Kröte kann die Schnecke fressen, diese wiederum wird von der Schlange verschlungen, die an dem Schleim der Schnecke zugrunde geht. Die drei Tiere sind eine Verdichtung der Legende von Jiraiya, einem jungen Edelmann, der unter die Räuber ging und damit auf die schiefe Bahn geriet aber letztendlich bekehrt und gerettet wurde. Siehe unter Jiraiya. (Siehe auch Anmerkung 17).
Sandale In der Netsuke-Kunst wird die Sandale oft abgebildet. Besonders häufig im Zusammenhang mit Fröschen, Kröten oder Schnecken. Der Sandale werden magische Kräfte zugeschrieben. Ihrem Besitzer, der sie vor dem Tempelbesuch abstreift und am Tempeleingang deponiert, werden so Kraft und Ausdauer verliehen. Die Strohsandale (Zori), so erfahren wie von R: Wolf, wird aber auch als eine Art von Liebesbrief benutzt. Will ein Mann einer Frau seine Liebe erklären, schickt er ihr eine kleine Strohsandale zum Ausdruck dafür, dass er sie besitzen möchte. Da Frosch und Kröte als Symbole für Fruchtbarkeit, Sexualität und Unsterblichkeit gelten, ist klar welche Nachricht überbracht werden soll. "Ich liebe und begehre dich unendlich". Andererseits verdeutlicht die Sandale, auf welcher eine Schnecke abgebildet ist (Symbol der Vergänglichkeit), dass es aus und vorbei ist mit der Liebe. Strohsandalen, die besonders zerschlissen, schiefgetreten und abgenutzt dargestellt wurden, sind ein deutlicher Hinweis auf die große Armut des Besitzers. Wer große Wegstrecken zurückzulegen hatte nahm Reservesandalen im Reisegepäck mit. Dieser Umstand weist auf die nur eingeschränkte Haltbarkeit der Strohsandale hin. Im Zusammenhang mit der Strohsandale füge ich hier einen Haiku von Matsuo Basho an: "Zu Ende das Jahr. Schirmhut und Strohsandalen trage ich immer noch". (Siehe auch Anmerkung 20).
Sansho Netsuke-Künstler.
Sashi Stabförmiges Netsuke, oben durchbohrt zur Befestigung der Kordel. Es wurde wie ein Dolch hinter den Gürtel gesteckt.
Schädel Symbol für Vergänglichkeit des Lebens; die Nichtigkeit weltlicher Dinge. Der Frosch im Totenschädel symbolisiert die Wiederauferstehung. Der mit Blut gefüllte Hirnschädel symbolisiert in der buddhistischen Religion den Verzicht auf das Leben. Er ist ein Attribut des Totengottes Yama (J.C. Cooper).
Schering Buchautorin. Siehe Sekundärliteratur.
Schildkröte Die Schildkröte gilt als Tier mit großer Zauberkraft und als Symbol des langen Lebens. Nach japanischer Vorstellung trägt die Schildkröte auf ihrem Rücken das heilige Gebirge Ho-Rai, dessen Bewohner aus den Quellen der Unsterblichkeit trinken. Sie trägt auf ihrem Rücken die acht heiligen Zeichen und den Felsen der Ewigkeit. Die Beobachtung eines grünen, schwanzartigen Gebildes an ihrem Rückenpanzer - ein durch Parasiten geformter Anhang - hat zu der Überzeugung geführt, eine solche Schildkröte sei tausend Jahre alt. Als Symbol des langen Lebens ist sie der treue Begleiter von Fukurokuju. (R.Wolf). Wird ein Frosch auf dem Schildkrötenpanzer dargestellt, so kann man dies so deuten als ob der Frosch, der ja auch als Unsterblichkeitssymbol gilt, neues Unsterblichkeitselixier "nachtankt".
Schirm In Japan gilt der Schirm, besonders der Sonnenschirm als Zeichen für Würde, hohen Rang sowie für die vornehme Gesellschaft. Privilegierte, feine Leute werden in der Kunst stets mit einem Sonnenschirm in der Hand dargestellt. Diese Darstellungsart trifft auch für Ono no Tofu zu (siehe dort).
Schlange Der Schlange werden übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Darüber hinaus gilt sie als Symbol weiblicher Sinnlichkeit und als Innbegriff der Eifersucht. Nach japanischem Volksglauben kann sich das Haar oder der Gürtel einer eifersüchtigen Frau in eine Schlange verwandeln und so den treuelosen Gatten erwürgen. Auch gilt die Schlange heute noch als ein göttliches Wesen. Auf dem Lande sagt man: "Man darf die Schlange im Hause nicht töten, weil sie der Schutzgott des Hauses ist". Noch heute gibt es in Japan zahlreiche Schintoschreine die der Schlangengöttin geweiht sind. In der ältesten nachweisbaren Schrift dem "Kojiki" von 712 n. Chr. taucht die Schlange bereits als göttliches Wesen auf. In zahlreichen Mythen und Sagen wird die Schlange in direkten Zusammenhang mit der Kaiserfamilie gebracht. So soll das Schlangensymbol welches im Familienwappen der Tenno's enthalten ist auf einer Sage basieren die bereits 1300 Jahre alt ist. Das sogenannte Kusanagi-Schwert entstammt nach diesem Mythos aus dem Bauche einer getöteten Schlange. Der heldenhafte Schlangenbezwinger überreichte es vor langer Zeit der Göttin Ameterasa. Die getötete Schlange "Orochi", wurde, da sie das wichtigste Symbol der kaiserlichen Familie, das Kusanagi-Schwert, hervorbrachte zum göttlichen Wesen ernannt. Das Schwert aus ihrem Leib wird auch heute noch, so die Sage, bei jeder Kaiserkrönung weiter überliefert (Toshi Ozawa). Die Schlange zusammen mit Frosch und Schnecke in einem Netsuke abgebildet stellt das San-Sukumi-Motiv dar. (Siehe dort und Anm. 14).
Schmidt, Robert Buchautor, siehe Sekundärliteratur.
Schmitz Netsuke-Buchautorin. Siehe unter Primärliteratur.
Schnecke Mit der Schnecke ist der Begriff der Vergänglichkeit verbunden. Als ein Tier, das erscheint und wieder verschwindet, ist die Schnecke lunar; ihr Haus ist von seiner Form her ein natürliches Symbol des Labyrinths, der Spirale und der unterirdischen Höhle. In Ägypten war die Nacktschnecke ein Symbol des Spermas und der Feuchtigkeit. Die Schnecke versinnbildlicht auch Trägheit und Wollust, andererseits steht sie auch für Faulheit, die sich von Schlamm und Schleim ernährt. Wird eine Schnecke auf einer Strohsandale kriechend dargestellt, so ist damit die Vergänglichkeit menschlicher Macht und menschlichen Könnens zum Ausdruck gebracht. In Verbindung mit Frosch und Schlange versinnbildlicht die Schnecke das San-Sukumi-Motiv der drei sich gegenseitig den Tod bringenden Kreaturen.
Schnee-Frosch Reiner Phantasiename.
Schotoku Taishi Shotuku Taishi (japan. "Kronprinz Shotoku", posthumer Titel des Prinzen Umayado), japan. Staatsmann und Reformer, 574-622; großzügiger Förderer des Buddhismus; erließ die "Verfassung der 17 Artikel" mit Moralanweisungen für die Beamtenschaft; Wegbereiter der Taika-Reform (Lex. d. mod. Wissens).
Schwarz Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Sei Obo Japanische Feenkönigin und Beherrscherin des mythologischen Pfirsichgartens (siehe auch unter Pfirsich).
Sei-min Netsukeshi.
Seiitaishogun Japanische Bezeichnung für Oberbefehlshaber zur Unterwerfung der Barbaren. (Siehe auch unter Shogun).
Seiobo Mythologische Frauenfigur aus der chinesischen Sagenwelt übernommen. Ihr chinesicher Name ist Si-Wang Mu. Sie gilt in Japan als weiblicher Sennin, also als Heilige und Unsterbliche. Ihr Attribut sind die Pfirsiche der Unsterblichkeit.(Siehe auch unter Chan Chu).
Seiyodo Netsukeshi.
Seiyoku Japanisches Wort für Begierde.
Sengai Berühmter japanischer Kunstmaler.
Sennin Als Sennin werden die zahlreichen Heiligen in der taoistischen Lehre bezeichnet. Es handelt sich dabei um Asketen, die durch das eingehende Studium der taoistischen Heilshehren magische Kräfte sowie Unsterblichkeit erlangten. Durch asketisches Einsiedlerleben erreichten diese Heiligen einen besonders hohen Rang in der religiösen Hierarchie der taoistischen und buddhistischen Götterwelt. Bei Aichele /Nagel lesen wir weiter: "Es werden ihnen Zauberkräfte zugeschrieben. Die archaische Form stellt ihre durch Askese ausgezehrten Körper nur mit aus Blättern gefertigten Bekleidungsstücken dar. Später deutete man diese nur noch in Form von gravierten Blattmustern an. Sennins leben in absoluter Übereinstimmung mit der Natur. Sie gleichen den Bergen und Seen, den Bäumen und dem Winde der durch ihre Blätter rauscht. Sie sind wie das Wetter und die Jahreszeiten, die sich den himmlischen Gesetzen unterwerfen. Bereits zur Zeit des großen Schnitzmeisters Shu-zan wurden die Sennins oft auf Netsukedarstellungen wiedergegeben. Besonders beliebt als Sujet war der Gama Sennin mit seiner Kröte. Er wurde im Laufe der Jahrhunderte, von nahezu allen Netsuke-Meistern, immer wieder und in den unterschiedlichsten Darstellungsformen geschnitzt.
Senpo Netsukeshi.
Sensai Netsuke-Künstler.
Shakuhachi Koitus-Stellung. Shakuhachi ist eine gerade Bambusflöte. Wenn diese Flöte geblasen werden soll, wird die Spitze, die mit der Zunge angefeuchtet wird, in den Mund genommen und beim Hineinblasen der Unterkiefer hin und her geschoben um die verschiedenen Töne herauszubringen. Der volkstümliche Ausdruck lautet "Shakuhachi-wo-su", an der Flöte saugen. Shakuhachizori ist der Ausdruck für den Penis, der sich bei der Erektion nach oben richtet, wie die Bambusflöte.
Shibayama Netsuke-Einlegetechnik die ihren Namen auf jene Künstlerfamilie zurückführt die mit dieser Technik erstmals in Erscheinung trat. Muscheln, Edelmetalle, Perlmutt, Korallen und Halbedelsteine wurden dabei verarbeitet.
Shiju-Hatte Das Wort "Shiju-Hatte" bedeutet wörtlich: die achtundvierzig Griffe oder Kunstgriffe der Ringer, im übertragenen Sinn: die 48 Stellungen beim Koitus (Heyne Mini).
Shikokuzeme Japanische Umschreibung für eine Koitusstellung. (Wörtliche Übersetzung "Angriff auf vier Gegenden, Reiche oder Staaten"). Dieses Shiju-Hatte besteht aus dem gewöhnlichen Koitus, während dessen der Mann an der Zunge der Frau saugt, mit der rechten Hand eine Brustwarze anfasst und drückt und mit den Fingern der linken Hand die Klitoris kitzelt, bis der Orgasmus eintritt (Heyne Mini).
Shintoismus Shinto bedeutet "Weg der Geister" und steht als Bezeichnung für die japanische Ursprungs-Religion. Natur- und Ahnenverehrung sind die Hauptbestandteile dieser Religion. Der Tenno (Kaiser) galt noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts als Sohn der Sonnengöttin Amertarasa. Das gesamte Naturgeschehen hat in Göttergestalten und Götterlegenden seinen Niederschlag in dieser Religion gefunden. Richard Wolf führt dazu weiter aus. "So hört man das Summen der Bienen als die Stimmen der Götter und im Sturmwind ihr Heulen. In der gesamten Vegetation, selbst in den Gräsern sind sie anwesend. Hierin liegt es begründet, dass noch heute dem Japaner eine besonders innige Beziehung zu allem Lebendigen eigen ist. Die Natur ist nicht eine Welt außer oder neben ihm, sie ist das Widerspiel seiner Seele und seiner Empfindungen. Daher auch seine Liebe zum Unscheinbaren".
Shisai Japanisches Wort für Priester.
Shishiaibori Netsuke-Schnitztechnik mit der ein Tiefrelief hergestellt wurde.
Shita-Ningyo Steht für Cunnilingus. Shita-ningyo bedeutet wörtlich "die Zungenmarionette (Heyne Mini).
Shogun Japanische Heerführer. Abkürzung für Seijtaishogun (Oberbefehlshaber zur Unterwerfung der Barbaren). Die sogenannten Shogunate wurden im 10. Jahrhundert gegründet. Es waren politische Gebilde mit dem Shogun als Oberbefehlshaber, bzw. Reichsverwalter an der Spitze. Das Land wurde also in Form einer Militärregierung beherrscht. Der Shogun stützte seine Macht auf die Provinzfürsten (Daimyo) und den Ritteradel, die Samurai. Erst 1867 wurden die Shogunate in Japan abgeschafft.
Shoko Name eines Netsuke-Schnitzers.
Shomei Allgemeinbezeichnung für Netsukesignatur (siehe auch unter Signatur).
Shomosai Netsukeshi.
Shozan Berühmter Netsukeshi.
Shujin Japanischs Wort für Herr.
Shuraku Name eines Netsuke-Künstlers.
Siddharta Eigentlicher Name Buddhas (siehe dort).
Sieben Die Zahl des Universums, des Makrokosmos. Vollständigkeit; eine Totalität. Da in ihr die Zahl drei des Himmels und die Vier der Erde und des Körpers enthalten ist, ist sie eine Zahl, die sowohl das Geistliche als auch das Weltliche umspannt. Im Buddhismus ist die Sieben die Zahl des Aufstiegs und des Aufsteigens zum Höchsten und des Erreichen des Zentrums. Die sieben Schritte Buddhas symbolisieren den Anstieg der sieben kosmischen Ebenen, die Raum und Zeit transzendieren.
Siegel Netsuke Netsuke-Art bei der die Figurenunterseite gleichzeitig im Hochrelief-Negativschnitt als Siegelstempel ausgearbeitet ist. Das Brauchtum der Siegelverwendung haben die Japaner von den Chinesen übernommen. Noch heute verwenden viele Japaner ihre Siegelstempel anstelle der Unterschrift.
Signaturen Die in das Netsuke eingravierten Signaturen werden "Shomei" genannt. Zur Problematik der Netsuke-Signaturen wird auf das umfangreiche Werk von George Lazarnick verwiesen. Auch Reikichi, Brockhaus und Davey haben sich mit dieser kaum überschaubaren Thematik befasst. Allein in Neil Davey's Werk sind über 3300 Künstlernamen mit den dazugehörigen Signaturen veröffentlicht. H.G. Bunke, Richard Wolf wie auch die Autoren Aichele / Nagel weisen in ihren Büchern auf die Schwierigkeiten hin, die mit der Identifizierung und richtigen Zuweisung der Künstlersignaturen verbunden sind. Aus diesem Grunde soll an dieser Stelle nicht weiter auf dieses weite Netsuke-Forschungsgebiet eingegangen werden. Die in diesem Werk oft neben den Zeichnungen wiedergegebenen Signaturen sind nicht näher analysiert.
Skelett Tod; Sterblichkeit; das rasche Vorübergehen von Zeit und Leben. (Siehe auch unter Schädel).
Smith/Clark Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
So-Kusaku Netsukeshi.
Sobo Japanischer Name für Großmutter.
Sofu Japanischer Name für Großvater.
Sojo Gemeint ist der Zeichner Toba Sojo. Sieh dort.
Soken-kisho Das erste literarisch Druckwerk, das u.a. auch über Netsuke-Künstler berichtet. Es erschien 1781 und verzeichnet 57 Netsukeshi's.
Sotheby Weltbekanntes Londoner Kunst-Auktionshaus. Siehe auch Literaturverzeichnis Kataloge.
Spanische Fliege In Süd-Europa heimischer Käfer. Durch Extraktion der Käfer entsteht das Kantharidin, ein sehr giftiger Wirkstoff, der in der Pharmazie als Grundlage für die Herstellung von Tinkturen, Salben, Pflastern usw. dient. Das stark hautreizende und harntreibende Mittel findet aber auch als Aphrodisiakum Anwendung.
Spinne Die Spinne ist im Gegensatz zu unserer Auffassung in Japan ein Glückssymbol. Auch gilt sie als ein Tier von außerordentlichem Fleiß und großer Geschicklichkeit. Frauen, die eine Spinne im Hause entdecken, wird dadurch das baldige Eintreffen des Geliebten angekündigt. Doch Vorsicht ist geboten denn aus allen Spinnen wird bei Eintritt der Dunkelheit ein Oni.
Sprichwörter Japanische Sprichwörter, soweit sie den Frosch betreffen finden sich unter dem Stichwort Kaeru.
Stein Der Symbolgehalt des Steines ist vielfältig. Er steht für Dauerhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Unsterblichkeit und inneren Zusammenhalt. Ein Stein, ein Fels, ein Berg kann jeder für sich den Kosmos in seiner Gesamtheit darstellen. Steine stehen an geweihten Stätten häufig zusammen mit Bäumen oder allein, um einen heiligen Ort oder ein religiöses Ereignis zu bezeichnen. In urgesellschaftlicher Symbolik können Menschen aus Steinen geboren werden, d.h., dort haben Steine lebensspendende Fähigkeiten, oder Menschen können in Steine verwandelt werden. Besondere Steine haben ihre eigene Qualität. In der buddhistischen Welt stellen schwarze Kieselsteine böse Taten, weiße hingegen gute Taten dar. Sie werden auf der Waage der Gerechtigkeit gewogen. Im japanischen Shintoismus gelten Steine, Felsen und Berge als heilige Dinge. Kugelförmige Steine sind Bilder für den Mond und daher für das weibliche Prinzip und alle Mondgöttinnen. Unbehauener Stein ist die prima materia, das Weibliche, und ist im Zusammenhang zu sehen mit den männlichen Symbolen des Meißels und aller Schneidgeräte, die der prima materia Form und Gestalt verleihen. Der bearbeitete oder polierte Stein steht für den Charakter, an dem gearbeitet worden ist, damit er Vollkommenheit erlangte. z B. Jade, Edelsteine und Perlen. Schwarze Steine, wie die Kaaba, der schwarze Stein der Kybele, schwarze Jade und schwarze Perlen sind bisweilen symbolisch für das Weltenei.
Subarashii Japanisches Wort für vorzüglich, ausgezeichnet oder wunderbar, auch Ausdruckswort für „freudige Überraschung“.
Sukashi Schnitztechnik bei der ein tiefliegendes, versenktes Hochrelief entstand.(Gegensatz Kizukashi,siehe dort).
Suke-sada Netsukeshi.
Suke-yuki Netsukeshi.
Sukenaga Name eines Netsuke-Künstlers.
Suketomo Netsuke-Schnitzer.
Sukeyuki Netsuke-Künstler.
Sumo Ringkampf von schwergewichtigen Sumo-Kämpfern nach besonderem japanischen Regelwerk.
Symmes Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Tachi-Bobo Wörtliche Übersetzung für "Standkoitus", (Koitus im Stehen).
Tagata Tagata-Pilger-Schrein siehe unter dem Stichwort Phallus.
Take Japanisches Wort für Bambus (siehe dort).
Tama Flammende Perle. (Siehe auch unter Perle).
Tanuki Japanisches Wort für Dachs.
Tao Chinesisch "Weg". Uralte, schon vor Konfuzius bestehende Idee, die Konfuzius im Sinne des Weges des Himmels verstand, dem der Weg des Menschen entsprechen müsse, um in Harmonie mit dem ewigen Weltgesetz zu leben. Die konfuzian. Morallehre diente daher dem Zweck, die Menschen diesen Weg des Handelns zu lehren, Laotze dagegen deutete den Begriff Tao als göttliches Urwesen, aus dem die Welt entstand und in das alle Dinge wieder zurückkehren.
Tekkai-Sennin Ein Unsterblicher, der seine spirituelle Kraft ausatmen kann.
Teniers Flämischer Maler (1582-1649).
Tenjiku Kiki "Tenjiku Kiki Gagi", Titel der angeblich von Tenjiku Tokubee verfassten Lebenserinnerungen.
Tenno Japanisch "Erhabener Himmelskönig". Titel des Kaisers von Japan, dessen Dynastie von der Sonnenkönigin Amaterasa hergeleitet wird. Manchmal wurde der Kaiser auch Mikado genannt. Er ist sowohl oberster Priester des Shintoismus als auch der höchste Staatsrepräsentant. Ihn als "Papst" anzusehen, ist eigentlich noch zu wenig, da er eben selbst auch göttlich ist und nicht nur der Beauftragte Gottes. Ulrike Thiede schreibt dazu in ihrem "Reisebegleiter Japan" weiter: "Die vom Kaiser durchgeführten Rituale verkörpern anschaulich den religiösen und weltanschaulichen Boden, auf dem das japanische Volk steht. Jedes Jahr bestellt der Kaiser als erster ein kleines Reisfeld innerhalb der Palastmauern inmitten der Weltstadt Tokyo: Er pflanzt wie alle japanischen Bauern den Sumpfreis, er pflegt und erntet ihn und bringt die ersten Körner seiner Ahnengöttin Amaterasu im Ise-Schrein dar. Vor allen bedeutsamen Ereignissen innerhalb der kaiserlichen Familie oder seinen Staatsgeschäften erstattet er Bericht am Ise-Schrein, so wie es jedes Oberhaupt einer Familie an dem Shinto-Schrein tut.
Tiere In dieses Verzeichnis sind nur jene Tiere der japanischen Mythologie aufgenommen, die im Zusammenhang mit dem Lurchpaar Frosch / Kröte, auf einem der in diesem Buch abgebildeten Netsuke erscheinen.
To cho utsusu Dieser Signatur-Zusatz bedeutet wörtlich übersetzt: "Künstler schnitzte Kopie".
To-man Netsukeshi.
Toba-sojo Japanischer Mönch.(1053-1140). Eigentlicher Name Kakuyu. Die Kunst der Malerei gehörte zu den wesentlichen Fertigkeiten und Kenntnissen der damaligen Mönche. Toba-sojo werden jene Bildrollen zugeschrieben die im 11.-12. Jahrhundert entstanden und heute im Kloster Kozan-ji, Kyoto aufbewahrt werden.
Toko-Sumo Ringkampf im Schlafzimmer oder Bettenringkampf (Heyne).
Tokonoma Bildnische im japanischen Wohnhaus zur Aufstellung von Ahnenbildern, Kultgegenständen oder Zierart. Hier werden die wertvollen Okimono-Schnitzereien, die der ganze Stolz des Japanischen Hausherrn sind, aufgestellt. (Siehe auch unter Okimono und unter Anm. 33.)
Tokubee Tenjiku Tokubee (historischer Name Jamada Nagamasa) war ein weithin berüchtigter Räuber der im 17. Jahrhundert inmitten von Fröschen, so berichten die Chronisten, lebte. Er bereiste im Jahre 1633 als junger Heißsporn das Königreich Siam, das heutige Thailand, wo man ihm zahlreiche Affären mit adeligen jungen Damen nachsagt. Spätere Reisen führten ihn nach Indien, wo er sich mehrere Jahre lang aufhielt und das Land kreuz und quer durchstreifte. Nach der Rückkehr von seinen Reisen besserte er sich, gab sein Räuberdasein auf und wurde Priester. Er lebte lange in Nagasaki wo er auch seine Lebenserinnerungen, unter dem Titel "Tenjiku kiki gaki" aufschrieb, welche jedoch nie gedruckt wurden. ( Selbst H.L. Joly muss in seinem Werk "Legend in Japanese Art" passen. Er schreibt voller Humor: "Von Tokubee's Buch mit dem Titel Tenjiku kiki gaki ist kein gedrucktes Exemplar bekannt." Tenjiku Tokubee soll 90 Jahre alt geworden und in Osaka gestorben sein. In den No-Dramen wird die Figur T.Tokubee's stets von Fröschen umringt dargestellt. Er selbst trägt eine Froschmaske. Von Tokubee wird erzählt, dass er sich in seiner Zeit als Räuber in einen Frosch verwandeln konnte um seinen Verfolgern zu entkommen, Die magische Kraft, mit der er dies bewerkstelligte nennt man Gama Jujitsu.
Tomekatzu Netsuke-Künstler.
Tomiharu Namie Tomiharu aus der Provinz Iwima lebte von 1733-1811. Er liebte als Schnitzmotiv besonders Frösche, die er gewöhnlich mit überlangen Hinterbeinen und übermäßig großen kugeligen Augen darstellte. Die große Entfernung der Iwami-Provinz von den bedeutenden städtischen Zentren ermutigte zu eigenem, stark ausgeprägten Stil (J. Earle).
Tomiharu, S. Seiyodo Tomiharu. Name eines Netsuke-Künstlers.
Tomo- nobu Netsuke-Künstler.
Tomo-Tada Berühmter Netsuke-Meister aus Kyoto, der Mitte des 18. Jahrhunderts zu großem Ansehen kam und dessen Arbeiten bei Sammlern heute hochbegehrt sind.
Tomodada Netsukeshi.
Tonasu Japanischer Name für Kürbis oder Kabocha (siehe dort und unter Stichwort Hyotan).
Tonkotsu Tabakbeutel oder geschnitzter, verzierter Tabakbehälter, der als Sagemono mittels dem Netsukeknebel am Gürtel befestigt über dem Kimono mitgetragen werden konnte.
Tonsur Das Ausrasieren des Haupthaars ist symbolisch für den Verzicht auf die Zeugungskräfte der Natur; spirituelle Umwandlung; nackt sein wie ein neugeborenes Kind; das asketische Leben; das Betreten des geistigen Pfades der Selbstverleugnung und Absage an die Welt; Konsekration.(Siehe auch unter "Haar").
Toyokazu Netsuke-Künstler.
Toyokuni Netsukeshi.
Toyomasa Bekannter Netsuke-Künstler.
Toyota Japanische Auto-Marke.
Trick-Netsuke Unter diesem Begriff versteht der Netsuke-Sammler solche Gürtelknebel, die aus mehreren Einzelteilen beweglich zusammengefügt sind. Mittels ausgefallener Verschlusstechnik geben sie dem , der den Trick kennt, ihr kleines, oder aber auch großes Geheimnis preis. Meist wurden aufklappbare Fruchtmotive als äußere Form für solche Trick-Netsuke-Arbeiten gewählt.
Trommel Die Trommel ruft zum Gebet. Sie steht mit dem Hahn in Zusammenhang (siehe dort).
Tsuji Name eines Netsuke-Künstlers.
Uchi Japanisches Wort für Haus oder Heim.
Ueda Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Ukibori Netsuke-Schnitztechnik bei der ein Hochrelief entstand. Im Gegensatz hierzu steht das Shishiaibori, das Tiefrelief.
Ungerer, T. Buchautor. Siehe Sekundärliteratur.
Ushiro-Dori Die Stellung "von hinten" beim Koitus. Sie wird auch als Ko-ho-zei, die Stellung des einherschreitenden Tigers bezeichnet (Heyne Mini).
Uspensky Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Ütsche Anderer , mitteldeutscher Name für Kröte.
Volker, Tys Netsuke-Buchautor. Siehe auch Primärliteratur.
Vulva Siehe auch unter Wajiu und Yoni.
Wa Der Frosch wird im Volksmund der Chinesen häufig Feldhuhn genannt, aber dieser Ausdruck ist ein Tabuwort für "Himmelshuhn", weil man glaubte, dass der Samen des Frosches mit dem Tau zusammen vom Himmel herabfällt. In verschiedenen Gegenden Chinas gab es früher einen Froschkult, der zum Esstabu führte. In anderen Landesteilen wurden Frösche zum Verkauf gezüchtet. Bis zum späten Mittelalter glaubte man, dass sich Frösche in Wachteln verwandeln können. Zweifellos ist der Frosch ein Mondtier, aber einige Andeutungen führen weiter: in Taiwan tabuieren junge Mädchen das Wort „grüner Frosch", weil dieser angeblich wie der Körper eines Mädchens aussieht; sie sprechen von einem "Wasserhuhn". In Korea hofft man auf die Geburt eines Sohnes, wenn man vom Frosch träumt. In einem alten Text wird gesagt, dass die eine er zwei Seelen des Menschen genau so aussähe wie ein Frosch. Und schließlich bedeutet das Wort "Froschmund" die Spitze des Penis. Leider sind diese Andeutungen nicht vollständig zu entschlüsseln (W.Eberhard).
Wajiu Im chinesischen Volksmund bezeichnet das Wort Wajiu (Froschmund) auch die Vulva. Darüber hinaus beschreibt Zhao Guohua in seinem Werk "Über die Verehrung der Geschlechtsorgane in der chinesischen Kultur" den Frosch generell als Sinnbild der weiblichen Fortpflanzungsorgane. Zu unserer Abbildung 39 heißt es dort weiter: "Die runde, mit Pünktchen oder dem Gitternetz gefüllte Fläche stellt die Gebärmutter einer schwangeren Frau dar. Somit könnten die mit Froschdekor geschmückten neolithischen Gefäße in damaligen Fruchtbarkeits-Kulten Verwendung gefunden haben".
Wakkanai Japanische Großstadt.
Walnuss Teilt mit allen Nüssen die Symbolik verborgener Weisheit, auch der Fruchtbarkeit und Langlebigkeit; sie bedeutet auch Stärke in Not und Unglück. (Siehe auch unter Nuss).
Wanderer Wanderer/Wandern. Im Gegensatz zum Pilger, der einen geraden und zielgerichteten Weg verfolgt, bewegt sich der Wanderer ziellos voran. Im Buddhismus symbolisiert der Wanderer das Samsara, den Zustand des im Kreislauf von Geburt und Tod befangenen Menschen, bis Erleuchtung und Befreiung erlangt sind und das "bewegungslose" Zentrum erreicht ist (J. C. Cooper).
Webb, Michael Netsuke-Künstler der Gegenwart.
Weg der Götter Kette von aufeinanderfolgenden Wiedergeburten bis zum letztendlichen Heilsziel dem Eingang ins Nirwana. (Auch Weg der Geister genannt).
Weg des ... Weg des Schönen. Buchtitel, siehe unter Ze Hou.
Weide Ein Baum mit Zauberkräften, der Mondgöttin geweiht. Die Trauerweide stellt Trauer und unglückliche Liebe dar. Nach japanischem Mythos symbolisiert die Weide Sanftmut, Geduld und Ausdauer. Sie ist besonders den Ainu heilig, denn das Rückgrat des ersten Menschen war der Legende nach aus Weidenholz gemacht (J.C. Cooper).
Wichmann Buchautor. (Siehe Sekundärliteratur).
Wilhelm Buchautor. (Siehe Sekundärliteratur).
Wolf Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Wurzelholz Gemeint ist hier der Netsuke-Knebel.
Wu-tu Der Tausendfüßler, die Schlange, der Skorpion, die Eidechse und die Kröte gelten in China als die fünf giftigen Tiere, die man am 5. Tag des 5. Monats in Nordchina austreibt. Der 5. Tag des 5. chinesischen Monats ist nahe an der Sommersonnenwende, einer kritischen Zeit des Umschwungs, bei der dem Menschen Gefahren drohen. In Südchina wird an diesem Tag das Drachenbootfest gefeiert. Ein häufiges Bildmotiv zeigt die fünf giftigen Tiere um den Helden (Chung K'ui) gruppiert. Dieser ist mit finsterem Blick dabei, die Tiere zu töten und die Welt vom Unheil zu befreien. Jede Epoche hat andere Bezeichnungen für die fünf Übel. In der heutigen Volksrepublik China steht wu-tu für "Bestechung, Veruntreuung von Staatseigentum, Pfuscharbeit durch Verwendung von schlechtem Material sowie für Diebstahl der Wirtschaftsinformation des Staates" (W.Eberhard). (siehe auch Abb. 72 c).
Wylie Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Xi-wang-mu Weibliche, chinesische Gottheit, die einst auf dem mythischen Gebirge Kun-Lun, das irgendwo im Westen lag, existiert haben soll. Übersetzt bedeutet ihr Name "Königinmutter des Westens" (J. Hildebrand).
Yamada Netsukeshi.
Yamagata Japanische Großstadt.
Yangtsekiang Einer der Hauptflüsse Chinas.
Yasu-Moto Netsuke-Künstler.
Yatate Reise-Schreibzeug zum Mitführen. Diese Art des Sagemono war bei den Japanern sehr beliebt. Der Schreibzeugbehälter enthielt in der Hauptsache Pinsel, Federn und Tusche. (Siehe auch unter Sagemono).
Yin Yang Yang und Yin, von einem Kreis umschlossenes, in eine helle und eine dunkle Hälfte geteiltes Zeichen der Chinesischen Symbolik, das in überlieferten Inschriften aus der späten Shang-Zeit ( 13.-11 Jh. v. Chr. ) Dunkel und Hell bedeutet. Später wird mit ihm die Polarität der dunklen, ruhenden, weibl. Kraft (Yin) und des hellen, bewegl.. männlichen Geistes (Yang) ausgedrückt. Diese Vorstellung fand Aufnahme in die spekulative Philosophie der Yin-Yang-Schule. Das Yin-Yang-Symbol, das ta-ki, stellt das vollkommene Gleichgewicht der beiden großen Kräfte im Universum dar; jedes trägt in sich den Embryo der anderen Kraft, was bedeutet, dass es kein ausschließliches männliches oder weibliches Wesen gibt, sondern dass jedes den Keim des anderen in sich birgt und sich ein ständiger Wechsel vollzieht. Die beiden Kräfte sind enthalten im Kreislauf zyklischer Umwälzung und Dynamik der Totalität. Das Ganze bildet das Weltenei, den uranfänglichen Androgyn, die Vollkommenheit des Gleichgewichts und der Harmonie, die reine Essenz, die keines von beiden und doch beides ist (J.C.Copper).
Yokozashi Das Wort Yokozashi bedeutet "in einer Seitenlage (quer) hineinstecken". Damit ist die Stellung beim Koitus gemeint, wenn das Paar auf der Seite liegt, so dass sie sich dabei von Angesicht zu Angesicht sehen (Heyne Mini).
Yoni Asiatisches Wort für Vagina.
Yoschi-Froschi Reiner Phantasiename.
Yoshi Goshi Netsukeshi.
Yoshi-masa Netsukeshi.
Yoshi-Tada Netsuke-Künstler.
Yoshikane Netsuke-Künstler.
Yoshimura Yoshimura Shuzan war ein berühmter Netsuke-Künstler der Mitte des 18. Jahrhunderts weithin bekannt wurde. Er war ursprünglich Maler und schnitzte Netsuke nur zum Zeitvertreib. Besonderen Bekanntheitsgrad erlangte er durch seine einzigartigen mythologischen Figuren die er nach der Fertigstellung bemalte. Sein Nachfolger Nagamachi Shuzan wurde ebenfalls durch bemalte Netsukearbeiten berühmt (siehe R. Wolf).
Yoshinaga Bekannter Netsuke-Schnitzmeister aus Kyoto (1701-1788). Einer der frühesten großen Netsuke-Künstler. Yoshinaga ist auch bekannt für seine zahlreichen und besonders naturgetreue und meisterlich geschnitzten Froschmotive.
Yoshitomo Netsuke-Künstler.
Yugyokusai Netsukeshi.
Yuki-kazu Netsuke-Künstler.
Z'hang Heng Chinesischer Erfinder des Seismographen (um 100 n. Chr.).(Siehe auch Anm.8).
Zacken Netsuke-Buchautor. Siehe Primärliteratur.
Ze Hou Li Ze Hou. Buchautor, siehe Sekundärliteratur.
Zeller Lindauer Kunst-Auktionshaus.
Zen Meditationssekte des chinesisch-japanischen Buddhismus, die von Bodhidharma 526 n. Chr. von Indien nach China gebracht wurde, wo sie die Malerei und in Japan die ganze Kultur entscheidend beeinflusste.
Zerberus Auch Cerberus oder Kerberos. In der griechischen Sage der Höllenhund, hütet das Tor der Unterwelt und lässt die Toten nicht wieder zurück.
Zodanik Bezeichnung für den japanischen bzw. ostasiatischen Tierkreis. Hierin sind die zwölf Tierzeichen jeweils einem Jahr zugeordnet. 1995 ist hiernach das Jahr des Schweines (Eber). Nun folgt die weitere Zuordnung in der festgelegten Reihenfolge der Tierzeichen. 1996 Ratte, 1997 Ochse, dann folgen Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe und Hahn bis man schließlich im Jahre 2006 auf den Hund gekommen ist und 2007 erneut mit einem Schweinejahr beginnen muss. Das Jahr 2000 ist das Jahr des Drachens, also ein Glücksjahr, denn der Drache gilt in Japan, wie auch bekannterweise in China, als Glücksbringer. In der selben Reihenfolge und nach den gleichen Tierkreiszeichen sind auch die Monate fest gekennzeich- net. Nacheinander sind es hier die Ratte für den Monat November, der Ochse für den Dezember, dann Tiger, Hase usw. bis zum Oktober der durch den Eber repräsentiert wird. Doch dem nicht genug: Darüber hinaus sind diese Tiere auch noch zuständig für jeweils zwei Stunden des Tages. Es liegt nahe, dass viele Japaner ein Netsuke mit ihrem jeweiligen Tierkreiszeichen am Obi trugen. Dies ist der Grund dafür, dass alle Tiere des Zodiak in den großen Netsukesammlungen häufig anzutreffen sind.
Zoge Japanisches Wort für Elfenbein (siehe dort).
Zori Japanischer Name für Strohsandale (siehe auch unter Sandale).

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